14.01.2014

Einfach hochpräzise

Spin-off der Hochschule Bremen geht mit Messsystem für Spezialoptiken EasyPrecision auf den Markt.

Wissenschaftler der Hochschule Bremen haben ein neuartiges Messsystem für Spezialoptiken entwickelt, einen Preis dafür gewonnen und ein Unternehmen gegründet. Die Bremer Patent- und Vermarktungsagentur InnoWi hat mehrere Patente dazu angemeldet und die Lizenzverhandlungen geführt. Das höchst präzise Messgerät EasyPrecision ist flexibel und problemlos in Produktionsprozesse zu integrieren und leicht zu bedienen. Es misst im Nanometer-Bereich und dient der Bestimmung von Oberfläche und Funktion asphärischer Linsen in der Optikproduktion. Hersteller von Objektiven und Linsen können es in den Bereichen der Prototypenherstellung, Produktentwicklung, Prozessoptimierung sowie in der produktionsbegleitenden Qualitätssicherung einsetzen und damit die Formen und Eigenschaften dieser Optikkomponenten prüfen. Einsatzgebiete der Komponenten sind zum Beispiel Laserbearbeitungsanlagen. Besonders bei kleinen Stückzahlen beziehungsweise hoher Variabilität der Prüflinge hat das Verfahren große Vorteile gegenüber anderen Entwicklungen.

Abb.: Beispielhafte Zusammenarbeit der Akteure von ePholution, Hochschule Bremen und InnoWi. (Bild: S. Nollmann, kontexta)

Schon früh sahen die Innovationsmanager der InnoWi die Chancen des neuen Messverfahrens und initiierten mehrere Patentanmeldungen zum Schutz der Erfindung. Das große Interesse der Industrie an der Entwicklung bestätigt dieses Engagement. „Das wirtschaftliche Potenzial akademischer Forschung in Deutschland ist herausragend. Unsere Aufgabe ist es, dieses Potenzial zu erkennen, der Wirtschaft zugänglich zu machen und Existenzgründungen zu fördern“, sagt InnoWi-Geschäftsführerin Lieselotte Riegger.

Erfolgreich forschen und entwickeln ist das eine, ein Unternehmen zu gründen und die Entwicklung auf den Markt zu bringen ist etwas ganz anderes. Das haben die Erfinder und Existenzgründer Friedrich Fleischmann und Thomas Henning sowie die Wissenschaftler Ufuk Ceyhan, Matthias Eichmann und David Hilbig inzwischen erfahren. Ohne externe, fachkundige Hilfe und eine Förderung auch seitens der Hochschule ist es kaum zu schaffen, aus dem Forschungslabor heraus ein Hightech-Unternehmen zu gründen. Daher setzt das EasyPrecision-Team auch auf die Unterstützung der Hochschule, der InnoWi und des Bremer Existenzgründerprogramms BRUT. „Die Möglichkeiten im Land Bremen für Existenzgründungen aus dem Hochschulbereich heraus sind hervorragend“, sagen die Forscher.

Abb.: Das Messgerät misst im Nanometer-Bereich und dient der Bestimmung von Oberfläche und Funktion asphärischer Linsen in der Optikproduktion. (Bild: S. Nollmann, kontexta)

Mit Hilfe unter anderem der InnoWi haben die Gründer zum Beispiel beim Bundeswirtschaftsministerium ihren Antrag für eine Förderung aus dem Exist-Programm gestellt und für das Forschungstransferprojekt insgesamt 518.000 Euro bekommen. Inzwischen sind die Wissenschaftler auch anderweitig für ihre Innovation ausgezeichnet worden: Im Oktober siegten sie im Wettbewerb der „vielversprechendsten Jungunternehmer“. Im Campus-Ideen-Wettbewerb von BRIDGE konnten sie sich gegen 42 weitere eingereichte Ideen durchsetzen und belegten den ersten Platz. Ebenfalls im Oktober haben sie gemeinsam die ePholution GmbH gegründet und erhielten exklusiv die Lizenzen. Auch einen ersten Mitarbeiter haben sie mittlerweile eingestellt. Im Dezember erfolgt die Erprobung des Messgerätes unter Produktionsbedingungen bei einem Pilotkunden.

Definiertes Ziel des Unternehmens ist die Entwicklung, die Produktion und der Vertrieb von hochwertigen Messgeräten. In Bremen soll ein Produktionsstandort für Hightech-Produkte aufgebaut und etabliert werden, der Arbeitsplätze schafft. Mit dem Diplomkaufmann Sebastian Jabs hat die ePholution GmbH bereits seinen „Mitarbeiter Nummer 1“. Unter anderem mithilfe seines Fachwissens arbeitet das Team weiter am Businessplan. Parallel dazu optimiert es permanent sein Messsystem, kümmert sich um Internet-Präsenz, Präsentationsmaterial und um die Öffentlichkeitsarbeit, und es schaut sich nach weiteren Mitarbeitern um.
Für das Frühjahr 2014 plant das Jungunternehmen eine erste Roadshow. Dann geht es mit dem Prototypen zunächst einmal in Deutschland auf Tournee und stellt es vor Ort in Unternehmen vor. Es folgen Auftritte bei der Hannover Messe im April auf dem Stand des BMWi im Bereich „junge innovative Unternehmen“. Dann wird das Messsystem erstmals in der Öffentlich präsentiert und hoffentlich die Medien sowie potenzielle Kunden begeistern. Im Mai geht es zur internationalen Fachmesse Optatec in Frankfurt. Das Anmieten eigener Räume und der Ausbau einer Produktionsstätte sind für das Jahr 2015 vorgesehen.

„Das ist eine schöne Gründerstory, die beispielhaft die Leistungen unserer Hochschule widerspiegelt,“ sagt Uta Bohnebeck, Konrektorin für Forschung und Wissens- und Technologietransfer an der Hochschule Bremen. Dieses Spin-off werde hoffentlich viele Nachahmer finden. „Wir fördern unsere Studierenden und Wissenschaftler bei ihren Ideen. Unsere Unterstützung beginnt bereits in der Lehre. Dabei können wir auf kompetente und zuverlässige Partner wie die Innovationsmanager der InnoWi bauen. Der Erfolg zeigt sich dann in Projekten wie diesem.“

HS Bremen / CT

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