Energie und Information unter einem Dach
Zentrum für Energie und Information in Garching fertiggestellt.
Die Energieforschung der Technischen Universität München (TUM) hat ihre eigene Adresse: Im neuen Zentrum für Energie und Information ZEI auf dem Forschungscampus Garching werden künftig Wissenschaftler interdisziplinär an der Umsetzung der Energiewende arbeiten. Der Begriff „Information“ im Namen des Zentrums hat dabei eine doppelte Bedeutung: Er steht für neue digitale Kommunikations-
Abb.: Das neue Zentrum für Energie und Information (Bild: U. Benz / TUM)
Das neue Gebäude ist gleichzeitig der Sitz der Munich School of Engineering (MSE), in der die Energieforschung der TUM zusammengeführt wird. Der Forschungsneubau stellt die Schlüsselmaßnahme des Freistaats Bayern für die wissenschaftliche Begleitung der Energiewende dar. Hierzu hatte die TUM mehrere auf die Energieforschung fokussierte Professuren neu geschaffen (u. a. Technische Elektrochemie, Erneuerbare und Nachhaltige Energiesysteme, Elektrische Energiespeichertechnik). Thomas Hamacher leitet die MSE. Sie verkörpert als „Integratives Forschungszentrum“ mit fakultätsgleichem Promotionsrecht das disziplinenübergreifende Energieforschungskonzept der TUM.
„In der MSE finden die klassischen Ingenieur- und Naturwissenschaften mit ihren verschiedenartigen Forschungskulturen zueinander und befruchten sich gegenseitig", erklärt TUM-Präsident Wolfgang A. Herrmann. „Durch die unmittelbare Nachbarschaft zur Chemie, Physik, Mathematik und Informatik sowie der Fakultät für Maschinenwesen, der Forschungs-
Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle: „Mit Blick auf eine zukunftsfähige und nachhaltige Energieversorgung zählt die Energieforschung zu den wesentlichen Schwerpunkten bayerischer Forschungs- und Technologiepolitik. Ich freue mich, dass die TU München mit dem Zentrum für Energie und Information als einer der beiden Spitzenstandorte für interdisziplinäre Energieforschung in Bayern nun ein hochmodernes Forschungszentrum und eine sichtbare Adresse für dieses Zukunftsgebiet erhält. Um exzellente Rahmenbedingungen für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu schaffen, fördern wir den Neubau mit 17 Millionen Euro aus dem bayerischen Energieforschungsprogramm.“
Auf drei Etagen mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt rund 5500 Quadratmetern sind Büroräume für nahezu 100 Wissenschaftler zu finden. Dort werden Nachwuchsforschergruppen und die Direktion der MSE, der Lehrstuhl für Erneuerbare und Nachhaltige Energiesysteme (Hamacher) und die an Verbundforschungsprojekten beteiligten Professoren untergebracht.
„Für die Umsetzung der Energiewende brauchen wir Experten aus allen Bereichen“, erklärt Thomas Hamacher, Direktor der MSE. „Der Freistaat Bayern hat mit dem Zentrum für Energie und Informationen einen Ort für diese Zusammenarbeit geschaffen.“ In Zukunft werden nicht mehr große Kraftwerke die Stromerzeugung übernehmen, sondern die Erzeugung erfolgt immer mehr dezentral. Für die Vernetzung und Steuerung der Erzeuger und Verbraucher sind daher intelligente Stromnetze erforderlich. „Hier ist viel Kommunikation nötig“, so Hamacher. Die Informationstechnologie ist aus der Zukunft der Energieversorgung nicht mehr wegzudenken. Im neuen Forschungsgebäude steht in einer Simulationshalle unter anderem ein Smart-Grid zur Verfügung. Es wird unter Realbedingungen getestet und ist auch an das lokale Stromnetz angeschlossen.
Ein zweites großes Forschungsfeld sind die Dienstleistungen, die in Zukunft immer mehr durch Strom zur Verfügung gestellt werden, so zum Beispiel bei der Wärmeerzeugung und für den Betrieb von Elektroautos. Um die Energetik der Elektromobilität zu erforschen, werden Ladestationen vor dem Gebäude installiert und Elektrofahrzeuge angeschafft. Weitere wichtige Themen sind die Batterieforschung, organische Photovoltaik, Photokatalyse und nachhaltiges, energieeffizientes Bauen.
Der Begriff „Information“ im Namen des neuen TUM-Zentrums steht aber nicht nur für die Informationstechnik. Im Atrium werden regelmäßig Ausstellungen zum Thema Energie stattfinden. Gemeinsam mit dem Munich Center for Technology in Society (MCTS) wird die MSE im großen Forumssaal Dialoge und Diskussionen mit der Bevölkerung über Energiethemen organisieren. „Wir brauchen die Kommunikation mit den Menschen, um Verständnis und Akzeptanz für Maßnahmen der Energiewende zu schaffen“, sagt TUM-
TUM / DE