28.08.2006

«Ernesto» verhindert «Atlantis»-Start

Die NASA hat wegen des Tropensturms «Ernesto» den geplanten Start der Raumfähre «Atlantis» abgesagt.

«Ernesto» verhindert «Atlantis»-Start

Cape Canaveral/Washington (dpa) - Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat wegen des Tropensturms «Ernesto» den geplanten Start der Raumfähre «Atlantis» in dieser Woche abgesagt. Zugleich werden die Vorbereitungen weitergeführt, den Space-Shuttle in einer 160 Meter hohen Montagehalle vor dem Wirbelsturm in Sicherheit zu bringen. Das teilte die NASA am Montag in Cape Canaveral (US-Bundesstaat Florida) mit.

Grund für die Startverschiebung sind die neuesten Voraussagen des Nationalen Hurrikan-Zentrums in Miami. Danach wird der Tropensturm in den warmen Gewässern vor der Küste Floridas wieder Hurrikan-Stärke erreichen und außerdem am Mittwoch noch näher am Weltraumbahnhof in Cape Canaveral vorbeiziehen als bislang angenommen.

Ursprünglich sollte die «Atlantis» mit der sechsköpfigen Crew an Bord am Sonntag abheben. Nach einem Blitzeinschlag in der Startrampe wurde der Start dann auf Dienstag verschoben, bevor er jetzt wegen «Ernesto» ganz abgesagt wurde. In der Geschichte der bisherigen 115 Shuttle-Flüge mussten nach Angaben der NASA bislang nur vier Starts wegen nahender Tropenstürme oder Hurrikans verschoben werden.

Die NASA will ihre Entscheidung, den Space-Shuttle auf der Startrampe zu lassen oder in die 6,8 Kilometer entfernte Montagehalle zurückzurollen, bis zum letzten Moment offen lassen. Wenn die NASA Dienstagnachmittag mit dem Transport des Shuttles beginnen würde, wäre die Fähre etwa gegen Mitternacht in der Montagehalle. Die NASA-Vorschriften sehen vor, dass der Shuttle bei drohenden Windgeschwindigkeiten von mehr als 127 Kilometern pro Stunde in Sicherheit gebracht werden muss.

Eine Evakuierung von der Startrampe würde den gesamten Zeitplan der NASA durcheinander bringen. Der bisherige Zeitrahmen sah vor, dass die «Atlantis» spätestens bis zum 7. September zur Internationalen Raumstation ISS fliegt. Ein späterer Start des Space-Shuttles wäre nur möglich, wenn auch die Russen ihren für den 14. September geplanten Start der «Sojus»-Kapsel mit der neuen Langzeitbesatzung für die ISS verschieben.

Die russische Seite macht nach Angaben der NASA Bedenken geltend, weil dann die ebenfalls später von der ISS zurückkehrende «Sojus»-Kapsel mit der derzeitigen Langzeitbesatzung an Bord nicht bei Tageslicht landen könne. Eine Nachtlandung würde die Bergung im Fall eines unerwarteten Zwischenfalls erschweren; beispielsweise wenn die beiden Astronauten nicht mehr in der Lage sein sollten, ihre per GPS- System ermittelte Landeposition den Bergungsteams durchzugeben.

Die NASA und die russische Weltraumbehörde müssen sich rasch einigen, weil beiden an der Wiederaufnahme der Transportflüge zur ISS gelegen ist. Nur die US-Shuttle können so schwere Teile wie jetzt das 17,5 Tonnen schweres Segment mit einem Paar Sonnensegel zur Weltraumstation transportieren.

Diese Sonnensegel werden die derzeitige Energieversorgung verdoppeln. Sie sind absolut notwendig, bevor das europäische Weltraumlabor «Columbus» und das japanische Weltraumlabor an der ISS angebracht werden. Ursprünglich sollte die «Atlantis» die Sonnensegel schon im Mai 2003 zur ISS fliegen. Nach dem tödlichen Unglück der «Columbia» am 1. Februar 2003 sagte die NASA jedoch alle weiteren Transportflüge ab. 

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