12.12.2014

Erster Platz für bahn­brechen­des Wund­heil­ver­fahren

Entwickler der Plasma­Derm-Thera­pie vom Land­kreis Göt­tingen aus­ge­zeich­net.

Die Freude war groß beim Team um das Plasmatechnologie-Unternehmen Cinogy GmbH, als es am 26. November beim Wettbewerb um den „Innovationspreis des Landkreises Göttingen“ in der Kategorie „Bewerber über 20 Mitarbeiter“ den ersten Platz erreichte. Das Konsortium aus Südniedersachsen besteht aus der Cinogy GmbH und Forschern und Entwicklern des Fraunhofer Anwendungszentrums für Plasma und Photonik des Fraunhofer-Instituts für Schicht- und Oberflächentechnik IST, der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst und der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universitätsmedizin Göttingen.

Abb.: Die Preisträger des „Innovationspreises des Landkreises Göttingen“ v.r.n.l.: Dr. Dirk Wandke, Dr. Andreas Helmke, Prof. apl. Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Prof. Dr. Steffen Emmert. (Bild: Fh-IST)

Dieses Team gewann die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung für das CE-zertifizierte Medizinprodukt PlasmaDerm, einem Gerät, das erstmals die Möglichkeit bietet, „kaltes“ Plasma als Therapieverfahren in der Wundheilung einzusetzen. Die Fachjury begründete die Auszeichnung mit dem für Wundheilungstherapien bahnbrechenden Charakter von PlasmaDerm.

Dr. Dirk Wandke, Geschäftsführer der Cinogy GmbH, sieht die Entwicklung der PlasmaDerm-Therapie durch die Preisverleihung bestätigt: „Der Innovationspreis zeigt uns, dass der Schritt raus aus den Laboren hin zu den Patienten richtig gewesen ist. Denn besonders die tägliche Anwendung bei mittlerweile einer Vielzahl von Erkrankungen macht deutlich, wie viele Möglichkeiten die PlasmaDerm-Therapie bereithält.“

Während der therapeutischen Anwendung bringt das mobile, handliche PlasmaDerm-Gerät gewebeverträgliches „kaltes“ Plasma mit der Wundoberfläche direkt in Kontakt. Dabei entfaltet eine Kombination aus einem stimulierenden elektrischen Feld, aktivierten Teilchen der Umgebungsluft wie Sauerstoff und Ozon und niedrig dosiertem UV-Licht heilungsfördernde Effekte: Mikroorganismen (auch resistente) werden abgetötet, und speziell das in die Tiefe wirkende elektrische Feld regt die Durchblutung und die Selbstheilungskräfte an. Diese Wirkkombination beschleunigt die Wundheilung, wie klinische Anwendungen und Praxiseinsätze zeigen.
„Schon während der klinischen Pilotstudie für die CE-Zulassung hat sich gezeigt, dass die PlasmaDerm-Therapie nicht nur eine hohe Verträglichkeit, sondern auch ein großes Potential bei der Wundversorgung besitzt,“ berichtet Prof. Dr. Steffen Emmert, leitender Oberarzt an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universitätsmedizin Göttingen.

Chronische Wunden verschiedenster Ursachen können mit der PlasmaDerm-Therapie sicher und schmerzlos behandelt werden: Geschwüre am Bein durch Krampfaderleiden, aber auch chronische Wunden aufgrund von Durchblutungsstörungen, Zuckerkrankheit oder Wundliegen. Dabei wird immer auch eine Reduktion von Keimen auf der Wunde erzielt. „Bislang setzen Kliniken und niedergelassene Ärzte die PlasmaDerm-Therapie bei ihren Patienten ein. Die bisherigen Erfahrungen sind durchweg positiv, da die Wunden unproblematischer als bei herkömmlichen Verfahren heilen. Sogar austherapierte Krankheitsfälle können neu und mit guten Heilungschancen angegangen werden,“ sagen Dr. Dirk Wandke und Prof. apl. Prof. Dr. Wolfgang Viöl, die Preisträger aus dem PlasmaDerm-Konsortium.

Damit hat das Konsortium um die Cinogy GmbH nach den Jahren der Entwicklung der PlasmaDerm-Medizinprodukte eine Menge erreicht. Zur Seite standen und stehen ihr dabei renommierte Partner aus der Forschungsregion Göttingen wie das Fraunhofer-Anwendungszentrum für Plasma und Photonik und die HAWK, die beide für die PlasmaDerm-Forschung zuständig sind, sowie die Hautklinik der Universitätsmedizin Göttingen, die die Anwendung in Studien untersucht.

PlasmaDerm ist mittlerweile EU-weit zugelassen – weltweit als erstes Verfahren auf dem Markt, das mit Plasma Heilerfolge aufweisen kann. Das soll möglichst vielen Patienten zugutekommen, so dass die Cinogy GmbH sehr aktiv daran arbeitet, PlasmaDerm zu verbreiten: bei Hautärzten und in Kliniken in ganz Deutschland.
Nach den ersten Heilerfolgen der PlasmaDerm-Therapie entwickelt Cinogy das nun preisgekröntes Produkt weiter, wie Prof. apl- Prof. Dr. Wolfgang Viöl vom Fraunhofer-Anwendungszentrum und Prof. Dr. Steffen Emmert von der Hautklinik der Universitätsmedizin in Göttingen betonen: „PlasmaDerm bietet über die bisherigen Heilerfolge im Bereich der chronischen Wunden hinaus auch potentielle Behandlungsmöglichkeiten für chronische, schlecht zu behandelnde Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder die Schuppenflechte. Das untersuchen wir, um auch Menschen mit solchen Leiden zu helfen. Der Innovationspreis ist für uns ein Ansporn, die PlasmaDerm-Produktfamilie auszubauen.“

IST / LK

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