ESO feiert 50-jähriges
Am 5. Oktober 2012 feierte die Europäische Südsternwarte das 50-jährige Jubiläum der Unterzeichnung ihres Gründungsvertrags.
Die Unterzeichnung der ESO-Convention am 5. Oktober 1962 und somit die Gründung der ESO war der feierliche Höhepunkt einer Entwicklung, die als Traum führender Astronomen aus fünf europäischen Ländern begonnen hatte – Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Schweden. Die Wissenschaftler hatten den Entschluss gefasst, ihre Kräfte zu bündeln um ein großes Teleskop zu errichten, das den an interessanten Objekten reichen Südhimmel erschließen würde. „Fünfzig Jahre später haben sich die ursprünglichen Hoffnungen der fünf Gründungsmitglieder nicht nur bewahrheitet, sondern wurden weit übertroffen", so ESO-Generaldirektor Tim de Zeeuw. „Die ESO hat die ihr gestellte Herausforderung, die größten und leistungsfähigsten bodengebundenen Teleskope der Welt zu entwickeln, zu bauen und zu betreiben, bravourös gemeistert."
Abb.: Der Nebel „Thors Helm“, NGC 2359, im Sternbild Großer Hund, aufgenommen anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der ESO (Bild: ESO / B. Bailleul)
Mit dem Betrieb von drei Observatorien an weltweit einzigartigen Standorten in Chile – La Silla, Paranal und Chajnantor – ist die ESO zu einer führenden Einrichtung der astronomischen Forschung geworden. Auf dem Paranal betreibt die ESO das Very Large Telescope (VLT), das weltweit fortschrittlichste Observatorium im optischen Spektralbereich. Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1998 ist es eine Haupttriebfeder des Fortschritts in einem Zeitalter voller Entdeckungen.
Auf dem Chajnantor-Plateau errichten die ESO und ihre internationalen Partner zurzeit den revolutionären Teleskopverbund ALMA – das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array. ALMA wird helfen, die Geheimnisse des kalten Universums zu enträtseln. Auch das erste ESO-Observatorium La Silla ist bis heute ein Spitzenstandort an vorderster Front astornomischer Forschung. So ist das Instrument HARPS am dortigen 3,6-Meter-Teleskop die erfolgreichste Exoplaneten-Suchmaschine am Erdboden.
Bereits in wenigen Jahren plant die ESO, das nächste, nochmal deutlich größere Teleskop in Betrieb zu nehmen. Mit seinem Hauptspiegel mit 39 Metern Durchmesser wird das European Extremely Large Telescope (E-ELT) das größte Teleskop der Welt sein. Nach seiner Inbetriebnahme, die für die erste Hälfte des kommenden Jahrzehnts vorgesehen ist, wird das E-ELT helfen, die größten wissenschaftlichen Fragen unserer Zeit zu lösen. Das E-ELT könnte unser Bild des Universums ähnlich wie die Teleskope Galileis vor mehr als 400 Jahren revolutionieren.
Als Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten wurde das VLT zum allerersten Mal auf ein von der Öffentlichkeit ausgewähltes Himmelsobjekt gerichtet – den Emissionsnebel „Thors Helm“. Die Beobachtungen führte Brigitte Bailleul durch, die Gewinnerin des „Twittern Sie sich zum VLT!“-Wettbewerbs. Das unter den fantastischen Beobachtungsbedingungen am Paranal aufgenommene Bild ist das detaillierteste, das jemals von diesem prächtigen Objekt aufgezeichnet wurde.
ESON / OD