Europa für das Quantenzeitalter fit machen
Das KIT beteiligt sich über Brückenprofessur am Europäischen Quantenzentrum.
Grenzüberschreitend forschen und lehren – diese Möglichkeit nutzt Professorin Anja Metelmann vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im Forschungsfeld Quantum Computing des oberrheinischen Hochschulverbunds Eucor – The European Campus. Mit dem neu eröffneten Europäischen Quantenzentrum in Straßburg, das als Schwesterinstitut des Instituts für Quantenmaterialien und Technologien des KIT fungiert, wird die Wissenschaftlerin die Zusammenarbeit zwischen dem KIT und der Universität Straßburg als Brückenprofessorin weiter ausbauen. Dabei geht es um die Forschung an künstlichen Quantensystemen wie supraleitenden Schaltkreisen oder elektro-optomechanischen Systemen.
„Die Forschungsarbeiten unserer Gruppe konzentrieren sich auf Theorie und Anwendungen von künstlichen Quantensystemen, deren Dynamik durch die Gesetze der Quantenmechanik bestimmt wird. Prominente Beispiele sind supraleitende Schaltkreise, elektro-optomechanische Systeme und ultrakalte gefangene Atome oder Ionen“, erläutert Professorin Anja Metelmann vom Institut für Theorie der Kondensierten Materie des KIT. Neben der Untersuchung grundlegender Aspekte erforscht sie künstliche Quantensysteme für hochpräzise Messungen, quantenbegrenzte Informationsverarbeitung und Quantenberechnungen.
Die Brückenprofessuren sind grenzüberschreitende Professuren am European Campus – dem Verbund der Universitäten in Basel, Freiburg, Mülhausen und Straßburg sowie des KIT. Sie erleichtern Studieren, Lehren und Forschen am Oberrhein über die Ländergrenzen hinweg. Der grenzüberschreitende Charakter dieser Professuren, die vom baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) gefördert werden, ist im europäischen Raum in dieser Form bislang einzigartig und ein Pionierprojekt des oberrheinischen Hochschulverbunds. Anja Metelmann ist die erste Inhaberin einer Brückenprofessur zwischen den zwei Eucor-Mitgliedsuniversitäten KIT und Straßburg. Im Zukunftsfeld Quantum Computing forscht sie zu Quantum Sciences und Technology. Zudem leitet sie an der Universität Straßburg ein Forschungsteam. Die Professur ist auch Teil des 100-Professuren-Programms, mit dem das KIT seine Spitzenforschung innerhalb von zehn Jahren noch leistungsfähiger und agiler machen wird.
Im ersten deutsch-französischen Institut für Quantentechnologien haben Forscher wie Metelmann die Möglichkeit, zusätzliche Forschungsinfrastrukturen wie Labore, Großgeräte und Datenbanken in Anspruch zu nehmen. „Neben diesem Rahmen profitieren wir auch von einem multidisziplinären Netzwerk, das Kooperationen zwischen dem KIT und der Universität Straßburg noch stärker fördert“, so Metelmann. „Mit vielen klugen Köpfen können wir uns im Zentrum zusammenschließen und die Forschung der Quantentechnologie schneller vorantreiben, um die Theorie in die Anwendung zu bringen“, so die Wissenschaftlerin.
„In der jahrelangen Arbeit mit unseren Partnern im Eucor-Verbund sowie weiteren Wissenschaftseinrichtungen in der trinationalen Metropolregion Oberrhein haben wir erfolgreich eine einzigartige Forschungslandschaft aufgebaut. Das Europäische Quantenzentrum bietet nun die zusätzliche Chance, zukunftsweisende Anwendungen der Quantentechnologie grenzüberschreitend weiter voranzutreiben und uns gemeinsam im europäischen Wettbewerb gut aufzustellen“, sagt Thomas Hirth, Vizepräsident Transfer und Internationales des KIT und stellvertretender Eucor-Präsident.
KIT / DE