07.03.2008

Europa schickt eigenen Raumtransporter ins All

Nur einen Monat nach dem erfolgreichen Start des Weltraumlabors «Columbus» steht für Europa das nächste Großprojekt im All an.

Kourou/Bremen (dpa) - Nur einen Monat nach dem erfolgreichen Start des Weltraumlabors «Columbus» steht für Europa das nächste Großprojekt im All an. Am Sonntagmorgen (04.59 Uhr MEZ) soll eine Ariane-Rakete mit dem Raumtransporter «Jules Verne» in Kourou (Französisch-Guayana) abheben. Das sogenannte ATV (Automated Transport Vehicle) bringt Versorgungsgüter zur Internationalen Raumstation (ISS). Die Raumfähre ist der erste unbemannte und vollautomatische Raumtransporter. Er wurde als Projekt mehrerer Nationen überwiegend in Bremen beim Raumfahrtkonzern EADS für die Europäische Weltraumorganisation ESA entwickelt und gebaut.

«Alle Signale sind auf Start», hieß es am Donnerstag am europäischen Weltraumbahnhof in Kourou. Dort steht eine Spezialversion der Trägerrakete Ariane-5 bereit. Sie soll die knapp 20 Tonnen schwere Last in eine Umlaufbahn bringen. Auch das ist eine Premiere: Bislang gab es nur amerikanische oder russische Flüge zur ISS, etwa mit Shuttle-Raumfähren oder Sojus-Kapseln. Der ATV-Flug mit der Ariane-5 ist erstmals eine rein europäische Mission.

Nach dem Start und dem Abkoppeln von der Ariane-5 soll «Jules Verne» allein zur ISS fliegen und automatisch andocken. Das zehn Meter lange ATV besteht neben dem Antrieb und Tanks aus einer druckdichten Kapsel, aus der die ISS-Besatzung Nahrung, Kleidung und Ersatzteile holen soll. Später wird der Müll der ISS dort eingeladen. Damit fliegt «Jules Verne» voraussichtlich im August Richtung Erde und verglüht in der Atmosphäre.

Mehr als eine Milliarde Euro haben Entwicklung und Bau des ersten ATV gekostet, weitere vier Raumtransporter sollen folgen. Der ATV- Flug gilt als ein wichtiger Schritt für künftige vollautomatische Missionen zum Mars oder zum Mond.

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