13.12.2013

Europa sprudelt

Weltraumteleskop Hubble entdeckt große, zyklisch auftretende Fontänen aus Wasserdampf auf dem Jupitermond.

Der Jupitermond Europa ist einer der faszinierendsten Himmelskörper unseres Sonnensystems. Unter einer Kruste aus hart gefrorenem Eis beherbergt er einen flüssigen Ozean, der ihn nicht nur für Exobiologen interessant macht. Das Weltraumteleskop Hubble hat nun große Schwaden aus Wasserdampf über Europas Südpol nachgewiesen. Messungen vom Dezember 2012 zeigten dort schwache UV-Strahlung, die auf Wasserstoff und Sauerstoff schließen ließ. Das starke Magnetfeld Jupiters sorgt für einen stetigen Teilchenstrom auf die Pole Europas, wo sie Wassermoleküle spalten und ionisieren können.

Abb.: Jupitermond Europa zeigt Wasserfontänen an seinem Südpol. (Bild: NASA / ESA / L. Roth (Southwest Res. Inst. / U. Köln) / M. Kornmesser)

Wie die Astronomen auf der diese Woche stattfindenden Herbsttagung der American Geophysical Union in San Francisco berichteten, reichten die Fontänen bis zu 200 Kilometer hoch. Dies könnte vor allem bedeuten, dass sich die möglicherweise lebenstauglichen Bedingungen auf Europa spektroskopisch anhand der Wasserfontänen studieren lassen – ohne dass man sich durch dicke und sehr hart gefrorene Schichten Eis bohren muss.

Es ist noch nicht klar, ob der Wasserdampf wirklich aus unterirdischen Quellen stammt. Dafür sprechen aber die Analogien mit dem Saturnmond Enceladus. Bereits 2005 hatte die Saturnsonde Cassini auf Enceladus Fontänen aus Wasserdampf, Staub und Eis entdeckt. Auf Europa haben sich bisher noch keine Spuren von Staub oder Eispartikeln gezeigt, sondern lediglich Wasserdampf. Die zyklischen Variationen deuten jedoch darauf hin, dass bei beidem Monden ein ähnlicher Mechanismus die Ausbrüche bewirkt.

Abb.: Künstlerische Darstellung der Wasserfontänen auf dem Jupitermond Europa (Bild: K. Retherford, Southwest Res. Inst.)

Sowohl Enceladus als auch Europa zeigen die stärkste Aktivität am planetenfernsten Punkt ihrer leicht exzentrischen Umlaufbahn. Im Gegensatz zu Enceladus, dessen Eisfontänen bei Annäherung an Saturn lediglich nachließen, schien Europas am jupiternächsten Punkt keinen Wasserdampf mehr abzulassen. Die Gezeitenkräfte der Gasriesen sind wohl in beiden Fällen für das Aufreißen der Eiskruste auf den Monden verantwortlich.

Dabei liegen die neuen Beobachtungen an der Grenze von Hubbles Leistungsfähigkeit. Erst Reparaturen der betreffenden Kamera bei der letzten Service-Mission durch ein Space Shuttle konnten für die nötige Empfindlichkeit sorgen.

Dirk Eidemüller


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