29.01.2015

Fest oder flüssig?

Aggregatzustand von Aerosol-Nanopartikeln ist von der Partikelgröße abhängig.

Ob winzigste Partikel in der Luft, so genannte Aerosol-Nanopartikel, fest oder flüssig sind, ist für Atmosphären- und Klimaforscher von großer Bedeutung. Denn der Phasen­zustand bestimmt mit, ob und wie schnell ein solches Teilchen zu Wolken­kondensations­kernen anwachsen, auf denen Wasser­dampf kondensieren kann, wodurch Wolken­tropfen und Nieder­schlag entstehen.

Abb.: Die Partikelgröße spielt für den Phasenzustand von Aerosol-Nanopartikeln eine genauso wichtige Rolle wie Zusammensetzung und Temperatur. Das verdeutlichten 2D (links) und 3D (rechts) Phasendiagramme. (Bild: H. Su, MPIC)

Bis vor kurzem jedoch klaffte eine Lücke zwischen Theorie und Praxis: Experimentelle Beobachtungen, wie die Fest-Flüssig-Phasenübergänge von atmosphärischen Aerosol-Nanopartikel ablaufen und wie die Teilchen feuchtea­bhängig wachsen, ließen sich durch theoretische Berechnungen und Modell­vorhersagen nicht erklären.

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie lösten nun dieses Rätsel. „Die Partikel­größe ist von größerer Bedeutung für die Phase, als wir bisher dachten“, sagt Yafang Cheng, Gruppenleiterin am Mainzer Institut. „Salzpartikel können beispielsweise nicht nur durch Erhöhung von Temperatur oder Feuchtigkeit, sondern auch durch die Verringerung ihrer Größe flüssig werden“, ergänzt Cheng.

Die Forscher um Cheng und Hang Su analysierten hoch­präzise Mess­daten, wie Natriumchlorid- und Ammoniumsulfat-Nano­partikel bei unterschiedlichen relativen Feuchten hygroskopisch wachsen. Aus diesen Wachstumskurven errechneten die Wissenschaftler die Grenz­flächen­energien und den kritischen Durchmesser für die Fest-Flüssig-Phasen­übergänge der Salznano­partikel. Basierend auf ähnlichen Abschätzungen erwarten die Forscher, dass organische Aerosol­partikel, die in der Atmosphäre in großer Zahl vorkommen, bei Raumtemperatur immer flüssig sind, wenn ihr Durchmesser weniger als etwa zwanzig Nanometer beträgt.

„Die Partikelgröße sollte auf Grund unserer Ergebnisse als zusätzliche Dimension im Phasendiagramm von Aerosol-Nano­partikeln berücksichtigt werden“, sagt Chengs Kollege Hang Su. „Unsere Ergebnisse sind auch in anderen Bereichen wie beispielsweise in der biomedizinischen oder der Material­forschung wichtig, in denen Nanopartikel eine Rolle spielen.“ Sie können zum Beispiel dabei helfen, die Löslichkeit und Konzentration von therapeutischen Wirk­stoffen und Reagenzien in synthetischen Nano­partikeln zu bestimmen, die in der Medizin und Technik eingesetzt werden können.

MPIC / DE

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