25.06.2008

Fotoshooting im Körper

Physik Journal - Eine Miniaturkamera lässt sich mittels Magnetfeldern durch den Verdauungstrakt steuern.



Physik Journal – Eine Miniaturkamera lässt sich mittels Magnetfeldern durch den Verdauungstrakt steuern.

Die Endoskopie ist heute die am weitesten verbreitete Methode, um die Verdauungsorgane zu untersuchen. Da sie für die Patienten unangenehm ist, haben verschiedene Hersteller integrierte Miniaturkameras entwickelt, die sich wie eine Tablette einnehmen lassen. Während sie den Körper für zehn bis zwölf Stunden durchwandern, übertragen sie per Funk beispielsweise Bilder der Darminnenwand. Solche Systeme sind bereits zugelassen, allerdings funktionieren sie erst im Darm richtig, da ihre Verweilzeit in Speiseröhre und Magen zu kurz ist, um genügend Bilder zu schießen.

Abb.: Die Minikamera für den Blick ins Körperinnere – hier in ihrer bläulichen Schutzhülle – ist nur einige Millimeter groß. (Quelle: Fraunhofer)

Der israelische Hersteller Given Imaging hat nun eine Kamera (genannt Pillcam) zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) in St. Ingbert und anderen Partnern weiterentwickelt: Dank einer am IBMT entwickelten magnetischen Steuerung lässt sie sich auch für die Untersuchung der Speiseröhre und des Magens nutzen. Ein in der Hand gehaltenes Steuergerät erlaubt es, die Kamera beliebig im Raum bewegen. Über die konkrete Umsetzung hüllen sich die Beteiligten noch in Schweigen. In der Pillcam wäre jedenfalls sowohl eine Anordnung aus mehreren Magneten möglich als auch ein entsprechend geformter einzelner Magnet. Im Steuergerät sitzt ein auf die Kamera abgestimmter, passend geformter Magnet. Sein ungefähr schokoladentafelgroßes Gehäuse sorgt dafür, dass das Steuerfeld an der Körperoberfläche 400 mT nicht übersteigt.

Mit dem Gerät gelang es den Forschern, die Kamera zehn Minuten in der Speiseröhre eines sitzenden Menschen zu halten und sie dabei sogar um 180 Grad zu drehen. Auch die komplette Mageninnenwand ließ sich aufnehmen. Nun stehen weitere Tests an Probanden an.

Michael Vogel

Quelle: Physik Journal, Juli/August 2008, S. 14

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