13.03.2013

Gaede-Preis 2013 für Spintronik-Forscherin

Die Deutsche Vakuumgesellschaft ehrte Frau Dr. Kirsten von Bergmann für die detaillierte Analyse komplexer Spinstrukturen.

Die Deutsche Vakuumgesellschaft verlieh gestern im Rahmen der DPG Frühjahrstagung Frau Dr. Kirsten von Bergmann den mit 10.000 € dotierten Gaede Preis für die direkte Beobachtung und detaillierte Analyse komplexer Spinstrukturen auf atomarer Skala mittels spinpolarisierter Rastertunnelmikroskopie. Am heutigen Tag stellt Frau von Bergmann ihre Arbeiten in ihrem Preisträgervortrag „Complex Magnetic Order on the Atomic Scale“ vor.

Frau Dr. Kirsten von Bergmann (Bild: privat)

Ein Forschungsschwerpunkt von Kirsten von Bergmann ist die Untersuchung von komplexen Spin-Systemen mit Hilfe der spinpolarisierten Rastertunnelmikroskopie und -spektroskopie. Anwendungshintergrund dieser in die aktuelle Magnetismusforschung fallenden Arbeiten ist die Weiterentwicklung der Computertechnologie. Dazu werden immer kleinere magnetische Strukturen erforscht, um digitale Informationen auf immer kleinerem Platz zu speichern und um neuartige Computerbausteine zu entwickeln. Einen viel versprechenden Ansatz bietet hier die Spintronik. Bei dieser Technologie wird nicht nur die Ladung der Elektronen genutzt, wie in unseren aktuellen Computern, sondern auch deren Spin. Damit sind Computersysteme vorstellbar, die fast keinen Strom verbrauchen und deutlich schneller als aktuelle Systeme arbeiten. Bis es aber soweit ist, müssen noch sehr viele grundlegende Fragen geklärt werden. Kirsten von Bergmann und ihre Kollegen fanden dabei erstmals ein regelmäßiges Gitter aus magnetischen Skyrmionen in einer atomar dünnen Schicht. Diese wirbelförmigen Spinstrukturen haben hier einen Durchmesser von nur wenigen Atomen, sind von außergewöhnlicher Stabilität und könnten im Bereich der Spintronik völlig neue Möglichkeiten eröffnen.

Kirsten von Bergmann studierte Chemie an der Universität Bonn und promovierte 2004 an der Universität Hamburg am Institut für Angewandte Physik. Seit Ihrer Dissertation arbeitet Kirsten von Bergmann in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Roland Wiesendanger als Wissenschaftliche Mitarbeiterin und ist Teilprojektleiterin des Sonderforschungsbereichs SFB 668: "Magnetismus vom Einzelatom zur Nanostruktur".

Der Gaede-Preis wird seit 1986 jährlich von der Deutschen Vakuum-Gesellschaft an jüngere Wissenschaftler für herausragende Arbeiten auf den Gebieten Vakuum- und Oberflächenphysik, dünne Schichten und Nanotechnologie vergeben.

SFB 668 / LK

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