06.07.2016

Greifswalder Plasmaforscher mit dem Innovation Award ausgezeichnet

International bedeutsame Pionierarbeit und gelungener Transfer in die medizinische Anwendung.

Den Plasma Physics Innovation Award der European Physical Society (EPS) erhalten in diesem Jahr Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann und Prof. Dr. Thomas von Woedtke vom Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP). Geehrt werden sie für ihre international bedeutsame Pionierarbeit auf dem Gebiet der Plasmamedizin und darüber hinaus für den gelungenen Transfer der Forschungs- und Entwicklungsergebnissen in die medizinische Anwendung.

Abb.: Die beiden Preisträger Prof. Klaus-Dieter Weltmann (li) und Prof. Thomas von Woedtke (re) auf der EPS-Konferenz in Leuven (Belgien) (Bild: INP)

Die Auszeichnung mit dem Plasma Physics Innovation Award empfinden die beiden Wissenschaftler des Leibniz-Institutes als große Ehre. Vor allem aber auch als Anerkennung für die erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am INP. „Vor etwa 10 Jahren fassten wir den Entschluss, die traditionell starken Gebiete Plasmaphysik und Medizin in der Forschung zusammen zu führen. Das neue Gebiet Plasmamedizin stand damals weltweit ganz am Anfang. Diese Ehrung bestätigt, dass unsere Entscheidung richtig war“, erläutert Weltmann, Direktor des Greifswalder INP. „Heute gilt Greifswald international als das Zentrum für Plasmamedizinforschung“, fügt er hinzu. Dafür steht auch die weltweit erste Professur für Plasmamedizin, welche der Greifswalder Pharmazeut Thomas von Woedtke seit Juli 2011 innehat. Die Berufung an die Universitätsmedizin Greifswald erfolgte in Kooperation mit dem INP Greifswald. Hier ist von Woedtke gleichzeitig als Wissenschaftlicher Leiter des Forschungsschwerpunktes Plasmamedizin tätig.

Die Grundlagenforschung am Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie führte im Mai 2013 in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Greifswald, der Charité Berlin und mehreren Industriepartnern zur erfolgreichen Einführung des Plasmagerätes kINPen MED in der Medizin. Das am INP entwickelte Medizinprodukt war damit weltweit der erste Plasmajet, der zur Anwendung an Patienten zugelassen wurde. Die Plasmatherapie, mit der Krankheitserreger abgetötet und Zellheilungsprozesse stimuliert werden, hatte ihren Siegeszug in Greifswald begonnen. Der kINPen MED wird inzwischen deutschlandweit sowie in Teilen Europas in Kliniken und Praxen zur Therapie chronischer Wunden und infektiöser Hauterkrankungen angewendet. Selbst chronisch therapieresistente Wunden, teilweise mit MRSA-Besiedlung, können unter der Behandlung mit Plasma abheilen, MRSA-Erreger werden abgetötet - Ein erfolgreicher Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis mit großem Anwendungspotential.

Durch die stetige Unterstützung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Land Mecklenburg-Vorpommern und der Stadt Greifswald konnte sich das INP international als Themenführer auf dem Gebiet der Plasmamedizin etablieren. Die plasmamedizinische Forschung am Institut widmet sich momentan der Optimierung und Erweiterung der Plasmageräte. Auf der Basis der Forschungsergebnisse werden neben der Plasmaanwendung zur Wundheilung sowie zur Behandlung infektiöser Hauterkrankungen weitere medizinische Anwendungsfelder in der Dermatologie, der Zahnmedizin, der Inneren Medizin und auch der Tumortherapie erschlossen.

INP / LK

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