26.03.2014

Hauchdünne Terahertzdetektoren

Metamaterialien und Quantenkaskaden ermöglichen extrem dünne Bauweise für Photodetektoren im Terahertz- bis Infrarotbereich.

Ihr subtiles Wechselspiel von Elektronen und Licht macht sie technologisch so interessant: Ultradünne Schichtsysteme aus verschiedenen Halbleitermaterialien können verwendet werden, um mit Hilfe von elektrischer Spannung Licht zu erzeugen, sie können aber auch umgekehrt aus Licht elektrischen Strom machen und als Lichtdetektoren dienen. Bisher war es allerdings schwierig, Licht überhaupt an diese Halbleiter-Schichtsysteme anzukoppeln. Mit einem besonderen Trick gelang das nun an der TU Wien: Man verwendete Meta-Materialien, die aufgrund ihrer besonderen mikroskopischen Struktur das Licht im Terahertz-Bereich auf ganz spezielle Weise manipulieren.

Abb.: Schematische Darstellung des Metamaterial Detektors. Durch das Metamaterial wird das einfallende Terahertz-Licht an die Übergänge im Halbleiter gekoppelt und in ein elektrisches Signal umgewandelt. (Bild: TU Wien)

„Ultradünne Schichtsysteme aus Halbleitermaterialien haben den großen Vorteil, dass man ihre elektronischen Eigenschaften sehr gut beeinflussen kann“, erklärt Karl Unterrainer vom Institut für Photonik der TU Wien. Durch die Auswahl der Materialien, der Schichtdicke und Geometrie lässt sich beeinflussen, wie sich die Elektronen in diesen Systemen verhalten. So kann man etwa Quanten-Kaskaden-Laser bauen, in denen Elektronen von Schicht zu Schicht hüpfen und jedes Mal ein Photon aussenden, oder man kann Detektoren herstellen, deren Empfindlichkeit auf eine bestimmte Licht-Wellenlänge optimiert ist.

Das Problem dabei ist allerdings: Die Quantentheorie verbietet Photonen mit bestimmten Polarisationen, mit den Elektronen des Schichtsystems zu wechselwirken. Licht, das frontal auf die Schichtfläche fällt, hat auf die Elektronen im Schichtsystem gar keine Auswirkung. Man benötigt daher eine Methode, die Polarisationsrichtung des einfallenden Lichts zu drehen, damit es sich in den Halbleiterschichten detektieren lässt.

Abb.: Die periodische Anordnung und die Größe der Resonatoren im Metamaterial bestimmt den detektierten Wellenlängenbereich. (Bild: TU Wien)



Das Metamaterial, das man an der TU Wien nun auf das Halbleiter-Schichtsystem aufbrachte, dreht die Polarisationsrichtung des einfallenden Lichts, wodurch es dann optimal an die Elektronen im Halbleiter ankoppeln kann. Die Forscher nutzten Strahlung im Terahertz- oder Infrarotbereich, mit Wellenlängen in der Größenordnung von Zehntelmillimetern.

Die Entdeckung an der TU Wien ermöglicht es nun, Lichtdetektoren für Terahertz-Strahlung direkt in einen Chip einzubauen. „Mit ganz konventionellen Herstellungsmethoden könnte man auf diese Weise große Arrays von Dektektoren herstellen“, erklärt Karl Unterrainer. Viel Platz brauchen die Lichtdetektoren jedenfalls nicht: Um Licht zu detektieren, reichen Schichten im Nanometer-Bereich aus – der Detektor ist damit über tausendmal dünner als die Wellenlänge des Lichtes, mit dem er interagiert.

TU Wien / DE

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