Hawking macht Ausflug in Schwerelosigkeit
Der gelähmte britische Astrophysiker Stephen Hawking hat die Schwerelosigkeit erlebt. Er nahm an einem mehr als einstündigen Parabelflüg teil.
Washington (dpa) - Der gelähmte britische Astrophysiker Stephen Hawking hat am Donnerstag einen Ausflug in die Schwerelosigkeit unternommen. Der an den Folgen der Muskelschwäche ALS leidende Hawking erlebte nach Medienberichten das Abenteuer an Bord einer modifizierten Boeing 727. Der mehr als einstündige Flug startete auf der Shuttle-Landebahn am Kennedy-Raumfahrtzentrum der NASA in Florida. Die Parabelflüge fanden über dem Atlantik statt.
Nach Angaben des amerikanischen Fernsehsenders MSNBC war der 65-Jährige, der nach einer Notoperation mit Luftröhrenschnitt, nur noch per Augenbewegung über einen Sprachcomputer mit der Außenwelt kommunizieren kann, von seinem Abenteuer begeistert.
Stephen Hawking, über dessen Wohlergehen ein Ärzteteam wachte, erlebte acht Mal das Gefühl der Schwerelosigkeit. Der britische Fernsehsender BBC zeigte Bilder, wie Hawking ohne Rollstuhl frei in der Kabine der Boeing schwebt. Der Wissenschaftler wirkt bei seinem Flug in der ausgepolsterten Kabine völlig gelöst und glücklich. Hawking sagte laut TV-Berichten: «Ich hätte immer weiter machen können. Weltraum, hier komme ich!» Nach dem Eindruck der Ärzte hat Hawking eine «unglaubliche Kondition». Herzschlag und Blutdruck seien «normal und perfekt» gewesen, hieß es bei BBC.
Bei den so genannten Parabelflügen herrscht in der Kabine des Flugzeugs kurzzeitig Schwerlosigkeit. Die Maschinen steigen steil auf 10.000 Meter Höhe, danach geht es im Sturzflug auf 2600 Meter hinunter. Bei diesem Manöver erleben die Passagiere für etwa 25 Sekunden Schwerelosigkeit. Solche Flüge sind auch Teil des Astronautenprogramms.
Hawking ist seit mehr als vier Jahrzehnten an den Rollstuhl gefesselt. Im Jahr 1963 stellten die Ärzte bei ihm die unheilbare Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) fest. Mit 32 wurde er in die «Royal Society» der britischen Wissenschaften aufgenommen, mit 37 bekam er in Cambridge den berühmten Lucasischen Lehrstuhl für Mathematik, den einst Sir Isaac Newton innehatte. Über die Welt der Wissenschaft hinaus wurde der Brite aber erst später bekannt: 1988 mit seinem populärwissenschaftlichen Sachbuch «Eine kurze Geschichte der Zeit». Weltweite Auflage: mehr als 20 Millionen Exemplare.
Anfang der 70er Jahre sagte er voraus, dass Schwarze Löcher - riesige, extrem massereiche Objekte im Kosmos - unter bestimmten Umständen Energie verlieren. Heute wird dieses Phänomen «Hawking- Strahlung» genannt.
Hawking gilt als so etwas wie der erste «Popstar der Physik» («The Times»). Auf einer Pink-Floyd-Platte («Keep Talking») sprach Hawking mit seiner Synthesizer-Stimme die einleitenden Sätze, im Fernsehen kam er in der Zeichentrickserie «Die Simpsons» zu Ehren, und im Kino spielte er sich in einer Folge von «Raumschiff Enterprise» selbst.
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Homepage von Stephen Hawking:
http://www.hawking.org.uk