In der Regel zu schaffen
Das Statistische Bundesamt hat Zahlen zur Regelstudienzeit veröffentlicht. Die Physik schneidet dabei gut ab, insbesondere bei den neuen Abschlüssen.
Nicht einmal 40 Prozent aller Physikabsolventinnen und -absolventen haben im Prüfungsjahr 2012 ihren Hochschulabschluss in der Regelstudienzeit geschafft, das entspricht dem Durchschnitt über alle Fächer, wie eine umfangreiche Veröffentlichung hochschulstatistischer Kennzahlen des Statistischen Bundesamtes zeigt.
Doch was wie eine Hiobsbotschaft klingt, erscheint im positiven Licht, wenn man sich die veröffentlichten Zahlen genauer anschaut. Nach Art des Abschlusses differenziert stellt sich die Situation für die neuen konsekutiven Abschlüsse viel besser dar: Beim Bachelor lagen 57,8 Prozent der Absolventen in der Regelstudienzeit, beim Master 50,2 Prozent. Lässt man noch zwei Semester zusätzlich zu, dann haben 91,4 oder sogar 95 Prozent der Physikstudierenden ihren Bachelor bzw. Master in der Tasche.
„Das belegt, dass das Physikstudium innerhalb der Regelstudienzeit erfolgreich zu studieren ist“, urteilt René Matzdorf, Sprecher der Konferenz der Fachbereiche Physik (KFP) und DPG-Vorstandsmitglied für Bildung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Tatsache, dass grob die Hälfte der Studierenden ein bis zwei Semester länger benötigt, findet er unproblematisch: „Oft genug dauert das Studium aus Freude am Fach Physik länger. Andere, äußere Ursachen sind vielschichtig: Viele Studierende müssen neben dem Studium arbeiten und auch der Anteil der Studierenden, die wegen eigener Kinder oder aufgrund von Krankheit oder einer Behinderung länger benötigen, ist nicht vernachlässigbar.“ Auch formale Gründe können eine Rolle spielen, beispielsweise weil es durchaus länger dauern kann, bis das Zeugnis ausgestellt ist.
Die Lehramtsprüfungen werden dagegen nur von 29,2 Prozent der Absolventen innerhalb der Regelstudienzeit abgeschlossen, bei zwei Semestern mehr sind es immerhin 65,2 Prozent. Hier dürften vor allem eine Rolle spielen, dass die Studienpläne bei vielen der möglichen Fächerkombination nur schlecht oder gar nicht aufeinander abgestimmt sind, vermutet Matzdorf.
Studierende, welche im Studienjahr 2012 in der Regelstudienzeit noch das alte Diplom erwerben, dürften kaum noch an den Unis sein. Daher sind nur 12,9 Prozent der Physikstudierenden unter „Universitärer Abschluss (ohne Lehramt, Bachelor- und Masterabschluss)“ in der Regelstudienzeit fertig wurden.
Für die Physik ist die Situation in Bezug auf die Studiendauer also insgesamt eher positiv zu sehen. Welche spezifischen Schwierigkeiten das Lehramtsstudium hat, untersucht eine Studie der DPG, die derzeit noch in Arbeit ist. In anderen naturwissenschaftlichen Fächern wie Chemie und Biologie sind die Verhältnisse ähnlich. Spitzenreiter beim Anteil der Absolventen innerhalb der Regelstudienzeit sind die Medizinstudiengänge.
Alexander Pawlak