18.06.2015

Innovationspreis für Plasmabehandlung von Hautkrankheiten

Wissenschaftler der HAWK, des Fraunhofer-IST und der Universitätsmedizin Göttingen geehrt.

Die Stiftung Familie Klee zeichnete Prof. Dr. Wolfgang Viöl, Prof. Dr. med. Steffen Emmert, Dr. Andreas Helmke und Regina Tiede für ihre „neuartigen Therapieansätze mit kaltem Atmosphärendruck-Plasma in der Dermatologie“ mit dem Innovationspreis aus. Der Mediziner Emmert und der Physiker Viöl, die mit ihren Teams seit sieben Jahren zusammen arbeiten, nahmen den Preis mit 10 000 Euro dotierte Preis am 12. Juni 2015 in Frankfurt am Main entgegen.

Abb.: Prof. Steffen Emmert (3. v. l.) und Prof. Wolfgang Viöl (5. v. l) hinter Dr. Christiane Fechner geb. Klee (4. v. l.) bei der Preisverleihung der Stiftung Familie Klee in Frankfurt (Bild: SFK, Fechner)

Dem 2002 in Frankfurt verstorbenen Ingenieur Gerhard Klee war es ein Anliegen, auch über seinen Tod hinaus Menschen zu fördern, die seine Liebe zur biomedizinischen Technik, seinen Wissensdurst und seine Beharrlichkeit teilen. Klee arbeitete bei der Samson AG und hatte in seinem Arbeitsvertrag zur Bedingung gemacht, „mit einem kleinen Bruchteil an der Umsatzsteigerung der Firma beteiligt zu werden, wenn die Steigerung auf von ihm entwickelte neuartige, patentamtlich geschützte Produkte zurückzuführen wäre“. Im Laufe der Jahrzehnte wurden viele Erfindungen patentiert. Aus diesen Erlösen konnte die Stiftung „Familie Klee“ gegründet werden.

Seit 1995 wird der Innovationspreis der Stiftung Familie Klee an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen, deren Leistung „es durch neuartige Kombination medizinischer und technischer Kenntnisse ermöglicht, Krankheiten zu heilen, ihre Therapie zu verbessern oder die Auswirkungen der Krankheit zu mildern“.

Dies genau leistet der Therapieansatz der Wissenschaftler um Viöl und Emmert. Bei einer Plasmaapplikation auf der Haut wirken Plasmakomponenten auf das Gewebe ein und können eine ganze Reihe komplexer biophysikalischer und biochemischer Reaktionen und physiologischer Wirkungen auslösen. Viele unabhängige Studien konnten zum Beispiel zeigen, dass kaltes Atmosphärendruck-Plasma entzündungshemmend und stark antimikrobiell wirkt. Diese Untersuchungen belegen, dass Plasma effizient und innerhalb von Sekunden verschiedene Arten von Bakterien, Pilzen, Sporen und Viren inaktivieren kann.

Aus der Entwicklungsarbeit der Universitätsmedizin Göttingen, des Fraunhofer-Anwendungszentrums, der HAWK und der CINOGY GmbH, einer HAWK-Ausgründung, entstanden beispielsweise die PlasmaDerm-Produkte zur Desinfektion von Haut und Wunden. Diese Geräte bekamen im Frühjahr 2013 die weltweit erste CE-Kennzeichnung eines medizinisch einsatzfähigen Plasmagerätes als ein plasmatherapeutisches Medizinprodukt zur Wundbehandlung in der Dermatologie. Das CE-Zertifikat belegt die Einhaltung von Anforderungen zur Gewährleistung von Gesundheitsschutz, Sicherheit und Umweltschutz.

Das Preisgeld soll für die weitere Erforschung von potentiellen Risiken sowie weitere Einsatzmöglichkeiten von kaltem Atmosphärendruck-Plasma verwendet werden.

IST / LK

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