30.08.2012

Jenoptik baut Hochleistungslaser in Berlin

Laserbarren sind Basis für Hochleistungsdiodenlaser, die in der Materialbearbeitung und Medizintechnik eingesetzt werden.

Mit mehr als 100 Gästen sowie der Belegschaft vor Ort hat Jenoptik am 30. August 2012 ihre neue Fertigung im Technologiepark Berlin-Adlershof eingeweiht. Die Investition ist mit rund 10 Millionen Euro die derzeit größte des Optoelektronik-Konzerns, nachdem 2011 die Produktion für Energiesysteme am Standort Altenstadt (Bayern) modernisiert und erweitert wurde.
Die Fertigungserweiterung in Berlin wird mit modernster Produktionstechnik ausgestattet und Anfang 2013 in Betrieb gehen. Am Standort in Berlin-Adlershof entwickelt und fertigt Jenoptik Halbleiterlaser, so genannte Laserbarren, die als Grundmaterial für Hochleistungsdiodenlaser dienen. Mit der Erweiterung wird Jenoptik der stark gestiegenen Nachfrage, vor allem aus Asien gerecht. Die Produktionskapazitäten werden sich mehr als verdoppeln.

Abb.: Diodenlaserbarren aus Halbleitermaterial. (Bild: Jenoptik AG / H. Mueller-Elsner)


Bereits seit zehn Jahren ist die Halbleiterlaser-Technologie im Jenoptik-Konzern verankert. Der Umsatz mit dem Grundmaterial für Hochleistungsdiodenlaser hat sich seit 2006 verdreifacht. Insgesamt plant Jenoptik für 2012 Investitionen in Höhe von etwa 35 Millionen Euro.

In den Jahren 2005/2006 entstand die moderne Fertigungsstätte von Jenoptik in Berlin-Adlershof. Jenoptik hat seit 2005 inklusive der aktuellen Erweiterung mehr als 25 Millionen Euro in modernste Fertigungsumgebungen am Standort Berlin-Adlershof investiert. Die Fläche vergrößert sich mit der jetzigen Erweiterung von ursprünglich 2000 auf nunmehr 3400 Quadratmeter, davon sind nun knapp 1.000 Quadratmeter Reinraumflächen. In den Reinräumen – die neuen Flächen wurden an die bestehenden Reinräume angebaut – ist die komplette Prozesslinie rund um Epitaxie, Waferprozessierung und Facettenbeschichtung installiert, um Halbleiterlaser herzustellen.

In einem für die Halbleiterfertigung typischen Prozess werden Wafer strukturiert und zu Laserbarren verarbeitet. Diese Laserbarren aus der Berliner Produktion werden an Kunden weltweit geliefert und bei Jenoptik in Jena zu Hochleistungsdiodenlasern weiterverarbeitet und in andere Lasersysteme integriert.

Diodenlaser haben den höchsten elektro-optischen Wirkungsgrad: Sie wandeln bis zu 70 Prozent der zugeführten elektrischen Energie in Licht um. Im Vergleich dazu liegt der Wirkungsgrad einer klassischen Glühlampe bei etwa fünf Prozent, der einer Energiesparlampe bei bis zu 25 Prozent. Diodenlaser sind zudem sehr kompakt und robust gebaut und können daher einfach in Lasersysteme integriert werden. Hauptaugenmerk legt Jenoptik bei der Entwicklung und Fertigung der Laser auch auf eine lange Lebensdauer, eine exzellente Strahlqualität und hohe Ausgangsleistung sowie auf eine gleichzeitig effiziente Serienfertigung.

In der industriellen Lasermaterialbearbeitung werden Diodenlaser als hocheffiziente Pumpquelle für Festkörper- und Faserlaser oder zunehmend als Direktanwendung („Diode direkt“) eingesetzt, unter anderem zum Löten und Härten von Metallen sowie zum Schweißen von Kunststoffen. Weltweit lagen die Umsätze mit industriell eingesetzten Lasern 2011 laut dem Fachmagazin Laser Focus World bei knapp 2 Milliarden US-Dollar, fast ein Fünftel mehr als 2010.

Auch die Bereiche Medizintechnik und Ästhetik bieten viele Anwendungsmöglichkeiten für Hochleistungsdiodenlaser und diodengepumpte Festkörperlaser. So werden die Laser beispielsweise in der Augen- und Zahnheilkunde, Chirurgie und zur Haarentfernung eingesetzt. Laut Laser Focus World erreichten die weltweiten Umsätze mit Medizinlasern im vergangenen Jahr 498 Millionen US-Dollar; für 2012 wird ein Wachstum auf etwa 518 Mio US-Dollar erwartet.

Der Standort Berlin-Adlershof gehört zur Jenoptik-Sparte Laser & Materialbearbeitung. Seit 2006 ist Jenoptik mit einer eigenen Produktion im Wissenschafts- und Technologiepark Berlin-Adlershof präsent. Ausschlaggebend hierfür ist die direkte Präsenz neben dem Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH). Mit dem Institut verbindet Jenoptik eine langjährige und intensive Zusammenarbeit, vor allem bei der Entwicklung des optoelektronischen Grundmaterials für die Diodenlaser. Aus dieser Zusammenarbeit war im Jahr 2002 das Jenoptik Diode Lab hervorgegangen. Das Unternehmen ist ein Beispiel für den erfolgreichen Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Ausgezeichnet wurde die Kooperation im März dieses Jahres mit dem Transferpreis „WissensWerte“ 2012, einem mit 50.000 Euro dotierten Preis des Fördervereins Technologiestiftung Berlin e.V., für die Entwicklung besonders leistungsfähiger Diodenlaser.

2008 erwarb Jenoptik die Berliner Three-Five Epitaxial Services Aktiengesellschaft (TESAG) – auch dieses Unternehmen ist eine Ausgründung aus dem Ferdinand-Braun-Institut – und erweiterte damit ihren Kompetenzbereich um die Epitaxie-Waferherstellung. Nachdem die Produktion in Berlin ihre Kapazitätsgrenze erreicht hatte, wurde im Dezember 2011 der Grundstein für den Erweiterungsbau gelegt. Aktuell hat Jenoptik in Berlin knapp 80 Mitarbeiter, im Wesentlichen in der Sparte Laser & Materialbearbeitung in Adlershof sowie der Sparte Optische Systeme in Wuhlheide.

Jenoptik / PH

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