19.05.2014

Komatöser Tschuri

Zielobjekt der Rosetta-Mission hat eine Koma gebildet, die bis zu 1300 Kilometer weit ins All reicht.

Noch sind die ESA-Sonde Rosetta und ihr Landegerät Philae rund zwei Millionen Kilometer von ihrem Zielkometen Tschurijumow-Gerasimenko entfernt, doch Aufnahmen der Kamera OSIRIS zeigten bereits aus dieser Entfernung: Der Komet erwacht auf seinem Weg zur Sonne und hüllt sich in eine Wolke aus kleinen Staubpartikeln. Auch seine Rotationszeit konnten die Wissenschaftler durch ihre Beobachtung genauer feststellen. Innerhalb von 12,4 Stunden dreht sich der Komet um seine eigene Achse. Im August soll Rosetta am Kometen ankommen, im November soll dann der Lander Philae die erste Landung auf einem Kometen ausführen.

Komet Churyumov-Gerasimenko

Abb.: Diese Bildabfolge von der Kamera OSIRIS an Bord von Rosetta zeigt den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko in der Zeit vom 24. März bis 4. Mai 2014. Die Sonde nähert sich dabei von fünf auf zwei Millionen Kilometer dem Zielkometen an, den sie im August 2014 erreicht. Wie die Aufnahmen der OSIRIS-Kamera zeigen, gast der Komet bereits seit April aus und ihn umgibt eine zunehmende Hülle aus Staubpartikeln. (Bild: ESA / MPS for OSIRIS Team) 

Die Bilder, die mit der Kamera zwischen 24. März und 4. Mai während des Flugs in Richtung „67P“ aufgenommen wurden, bilden den Kometen mit einer wachsenden Staubkoma ab. „Tschuri“ ist zwar noch mehr als 600 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt, doch seine Oberfläche erwärmt sich bereits: Die flüchtigen Bestandteile des Kometen beginnen ins Weltall auszugasen und reißen Staubpartikel mit sich. Anfang Mai reichte die Wolke bis in eine Entfernung von 1300 Kilometer, der Komet selbst hat einen Durchmesser von rund vier Kilometern. „Er fängt an, wie ein richtiger Komet auszusehen", sagt Holger Sierks vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung MPS, der Leiter des Osiris-Teams.

Das Team kam aber auch noch zu einer weiteren Erkenntnis: Bisher gingen die Kometenforscher davon aus, dass der Kometenkern 12,7 Stunden benötigt, um einmal um die eigene Achse zu rotieren. Indem das Wissenschaftler-Team die Veränderungen in der Helligkeit des Kometen beobachtete und analysierte, stellten sie fest, dass der Komet lediglich 12,4 Stunden für seine Umdrehung benötigt. „Die genaue Kenntnis der Rotationsperiode des Kometen ist von äußerster Wichtigkeit – sowohl für die optimale Planung der Mission und der wissenschaftliche Aufnahmen als auch für die Interpretation der gewonnenen Daten", sagt Teammitglied Stefano Mottola vom DLR-Institut für Planetenforschung.

Abb.: Die Aufnahme der OSIRIS-Kamera vom 30. April 2014 zeigt den Kometen 67P. Der Zielkomet der Rosetta-Mission hat eine Staubwolke um sich gebildet, die bis zu 1300 Kilometer weit ins Weltall hineinreicht. (Bild: ESA / MPS / OSIRIS Coll.)

Jede Information, die bereits bei der Annäherung an den Kometen gewonnen wird, hilft bei der Planung der erforderlichen Manöver beim Flug in den Orbit um den Kometen und der Landung von Philae. Sicher ist bereits jetzt, dass Rosetta und Philae ein erwachender Komet erwartet, der die Untersuchung von Koma und Schweif ermöglicht. Die ersten Manöver, um die Sonde auf ihr Rendezvous mit 67P im August vorzubereiten, wurden bereits durchgeführt. In dieser Woche konnten die Ingenieure und Wissenschaftler zudem aufatmen: Alle Instrumente auf Sonde und Lander haben den zweieinhalbjährigen Winterschlaf beim Flug durchs All gut überstanden – alle bestanden den „Gesundheitscheck“. Elf Instrumente fliegen auf dem Orbiter Rosetta mit, Lander Philae hat zehn wissenschaftliche Experimente an Bord. Mit diesen werden nach der Landung erstmals Messungen direkt auf einer Kometenoberfläche vorgenommen.

DLR / OD

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