17.07.2013

LEDs im Test

Höhere Lebensdauern und gesünderes Licht – LEDs lösen herkömmliche Leuchtstofflampen ab.

LEDs sind effizienter als Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren und geben ein gesünderes Licht. Nicht alle Lampen leisten jedoch das gleiche. Wissenschaftler der Jacobs University haben nun LED-Lampen von mehr als fünfzig großen Herstellern auf unterschiedliche Kriterien getestet und die Ergebnisse in benoteten Rankings zusammengestellt. „LEDs sind in den meisten Fällen ein vollständiger Ersatz für konventionelle Leuchtmittel. Sie enthalten außerdem kein schädliches Gas wie Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren, können flimmerfrei gebaut werden und sind damit weniger schädlich für das menschliche Auge", sagt Forschungsprojektleiter Claudius Hardt.

Abb.: Claudius Hardt (r.) erläutert Martin Hockemeyer, Vorstandsvorsitzender der Telefunken Licht AG, die Ergebnisse der Studie. (Bild: Telefunken Licht AG)

Die unterschiedlichen Hersteller setzen bei der Produktion der Lampen jedoch auf unterschiedliche Stärken, zum Beispiel beim Temperaturverhalten oder der Lebensdauer. Unter der Leitung von Werner Bergholz, Professor of Electrical Engineering an der Jacobs University, untersuchte der Wissenschaftler daraufhin Produkte von internationalen LED-Herstellern und stellte die Ergebnisse zur besseren Vergleichbarkeit und Bewertung in mehreren Rankings zusammen. Seit Beginn der Studie in 2011 hat Hardt so bereits mehr als vierhundert Lampen getestet.

Die LEDs mussten sich mehreren Tests unterziehen: Hardt prüfte die Lampen auf insgesamt zehn Kriterien: darunter Effizienz, Lebensdauer, Farbtreue, Elektrosmog, Gewicht, Flimmerverhalten, Lichtstrom, Spannungsabhängigkeit und Temperaturverhalten. Daneben unterzog er sie authentischen Alltagstests mit einer Brenndauer von bis zu 18.000 Stunden. Für jedes der getesteten Kriterien ermittelte Hardt anhand der Testergebnisse ein Hersteller-Ranking. Hersteller, die in mehreren Rankings gut abschnitten, sind unter anderem die Telefunken Licht AG sowie Lumitenso, NanoLED und InnoGreen.

Nach den neuen Ergebnissen ist die Lebensdauer der LEDs deutlich höher als erwartet. „Wir gingen von einem Lichtstromabfall von zehn Prozent nach 10.000 Stunden aus", so Bergholz. „Nun liegt er erst bei einem Prozent, was für eine Qualitätssteigerung in der LED-Fertigung spricht." Generell bieten LED-Lampen deutliche Vorteile gegenüber anderen Leuchtmitteln. So konnten die Jacobs-Wissenschaftler die Stromersparnis gegenüber einer Leuchtstoffröhre von sechzig Porzent belegen, gegenüber einer herkömmlichen Glühbirne sogar von neunzig Prozent.

Hardts Ergebnisse können aber in ihrer Kombination noch mehr: Seit gut zwei Jahren beraten Hardt und Bergholz Firmen, Institutionen und Kommunen bei der Umstellung von herkömmlichen Lampen auf LEDs. Unter Einbeziehung und Gewichtung der zehn getesteten Kriterien errechnen sie, welcher LED-Hersteller die individuell gegebenen Voraussetzungen der jeweiligen Anwender am besten erfüllt: „Aufgrund der unterschiedlichen Qualitätsausprägungen der einzelnen Hersteller sind je nach Einsatzbedarf verschiedene Kriterien und somit Hersteller vorzuziehen", erklärt Hardt. „Ein Krankenhaus setzt die Prioritäten deutlich anders als ein Tiefkühllager. Flimmerverhalten und Elektrosmogwirkung haben zum Beispiel für ein Krankenhaus Vorrang, beim Tiefkühllager sind es dagegen Temperaturverhalten und Effizienz. Mit unseren Tests können wir helfen je nach Bedarf eine optimale Lösung für den Einsatz der richtigen LED-Lampen zu finden."

Abb.: Beispiel Effizienz-Ranking (Klick öffnet neues Fenster mit kompletter Liste) – die Tabelle gibt an wieviel Licht in Lumen die Lampen verschiedener Hersteller pro eingesetztem Watt erzeugen. Daneben Bewertungspunkte in den Stufen 0, 3, 6 und 10. (Bild: Jacobs U.)

Auf dem Campus der Jacobs University werden die neuen Erkenntnisse bereits erfolgreich angewandt: Als erste Universität Deutschlands begann sie im Sommer 2011 projektbegleitend mit dem Testeinsatz von LED-Lampen in Hörsälen, Laboren und Büros im Alltagsbetrieb. Nach erfolgreicher siebenmonatiger Testphase fiel die Entscheidung weitere Teile des Campus auf LED-Beleuchtung umzustellen. Mittlerweile leuchten rund tausend LED-Lampen den Weg für Studenten und Mitarbeiter in allen Laborgebäuden, dem Verwaltungsgebäude und Teilen der Unterrichts- und Wohngebäude. Damit spart die Universität aktuell jährlich zirka 140.000 kWh ein. „Das entspricht in etwa dem Verbrauch von 35 Vier-Personen-Haushalten", so Hardt. Für das kommende Herbstsemester werden derzeit die verbleibenden Wohn-Colleges umgerüstet.

JUB / CT

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