10.12.2020 • AstrophysikLeibniz-Preis

Leibniz-Preis: Präzisionsstandard der numerischen Astrophysik

Der Astrophysiker Volker Springel gehört zu den DFG-Leibniz-Preisträgern 2021.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zeichnet vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftler mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2021 aus. Darunter ist der Astrophysiker Volker Springel vom Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching. Der Preis ist mit jeweils 2,5 Millionen Euro dotiert. Die Preisträgerinnen und Preisträger können dieses Geld bis zu sieben Jahre lang nach ihren eigenen Vorstellungen und ohne bürokratischen Aufwand für ihre Forschungsarbeit verwenden. Wegen der Corona-Pandemie tagte der Hauptausschuss per Videokonferenz.

 

Volker Springel von Max-Planck-Institut für Astrophysik erhält den...
Volker Springel von Max-Planck-Institut für Astrophysik erhält den Leibniz-Preis 2021. (Bild: IAU)

Der Leibniz-Preis für Volker Springel (50) würdigt dessen wegweisende Arbeiten zur Numerischen Astrophysik. Er entwickelte neue numerische Methoden, die den Präzisionsstandard in diesem Forschungsfeld beträchtlich erhöht haben. Das hat zu einem Durchbruch beim Verständnis darüber geführt, wie der vielfältig strukturierte Kosmos aus einem frühen, nahezu gleichförmigen Universum entstanden ist. Springels Forschungsarbeiten haben viele Aspekte des nichtlinearen Strukturwachstums untersucht und im Besonderen die kritische Rolle, die die Rückkopplungsprozesse in der Entwicklung der Galaxien und ihrer zentralen Schwarzen Löcher spielen.

Kurz gefasst hat seine Arbeit gezeigt, dass die Galaxienentstehung ein selbstregulierender Prozess ist. So sind viele der beobachteten Eigenschaften der Galaxien eine Konsequenz dieser Rückkopplung innerhalb des derzeitigen Standards zum Ursprung der kosmischen Strukturen, dem „Kalte Dunkle Materie“-Paradigma.

Nach seiner Promotion in Astrophysik an der LMU München 2000 ging Volker Springel als Postdoktorand nach Harvard, bevor er ab 2001 in verschiedenen Positionen am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching forschte. Rufe nach Cambridge und Harvard lehnte er 2009 ab und entschied sich dafür, als einer der Gründungsgruppenleiter eine Professur am Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) anzunehmen. Im Jahr 2018 kehrte er als Direktor an das Max-Planck-Institut für Astrophysik zurück. Springel wurde mit der Otto-Hahn-Medaille, dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis und mit dem Gruber-Preis für Kosmologie ausgezeichnet. Seit 2016 ist er Mitglied der Leopoldina.

Darüber hinaus wird Veronika Eyring (52) vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Standort Oberpfaffenhofen, und der Universität Bremen mit dem Leibniz-Preis 2021 ausgezeichnet. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, das Verständnis sowie die Genauigkeit von Klimavorhersagen durch prozessorientierte Modellierung und Modellevaluierung zu verbessern. Im Rahmen eines großen internationalen Forschungsverbunds leitet Eyring die Entwicklung des Earth System Model Evaluation Tools, das den Vergleich von Klimamodellen erlaubt – ein entscheidender Schritt zur Verringerung von Unsicherheiten in den Vorhersagen zur künftigen Klimaentwicklung. Sie habilitierte sich 2008 an der Universität Bremen im Bereich der Umweltphysik.

Eine weitere Preisträgerin ist die Informatikerin Elisabeth André (59) von der Universität Augsburg. Sie hat das Forschungsgebiet der konversationellen emotionalen Agenten in der künstlichen Intelligenz etabliert. Es liefert die Grundlagen dafür, dass zukünftige KI-Systeme menschzentrierter agieren können. 

Die Leibniz-Preise 2021 werden am 15. März in einem virtuellen Rahmen verliehen.

Maike Pfalz / DFG

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