Löcher im Planetenkindergarten
Innere Lücke in protoplanetarer Scheibe um TW Hydrae durch Photoevaporation bedingt.
Als die Bilder Ende März dieses Jahres um die Welt gingen, versetzten sie die Fachwelt in Aufregung. Sie zeigten eine Scheibe, fast wie eine Schallplatte, nur leicht psychedelisch angehaucht in fettem Rot und Orange. Eine solche protoplanetare Scheibe aus Gas und Staub rund um einen vergleichsweise jungen Stern – das ist der Ort, an dem Planeten entstehen. Mehr noch: In den neuen besonders detailgenauen Aufnahmen zeigen sich ringförmige Lücken rund um den Stern, der den Namen TW Hydrae trägt. Die könnten in der Tat junge Planeten in die Staubwolke gepflügt haben, mutmaßten Experten. Und bei der inneren dieser Lücken lag die Umlaufbahn um den Stern in einer Entfernung, die dem Abstand zwischen unserer Erde und der Sonne entspricht – ein Indiz dafür, dass ein solcher Exoplanet womöglich erdähnlich sein könnte.
Abb.: Die protoplanetare Scheibe um den Stern TW Hydrae (Bild: S. Andrews / B. Saxton / Harvard-Smithsonian CfA / NRAO / AUI / NSF / ALMA / ESO / NAOJ)
Ein internationales Team um Barbara Ercolano von der Universitätssternwarte der Ludwig-
Die protoplanetare Scheibe um den Stern TW Hydrae ist seit Langem ein beliebtes Studienobjekt: Sie ist nur 175 Lichtjahre von der Erde entfernt, der Stern ist relativ jung. Und die Teleskope auf der Erde haben eine gute Draufsicht auf die Scheibe. Die neuen spektakulären Aufnahmen stammen vom Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), einem Radioteleskop in der Wüste Nordchiles.
Die Photoevaporation ist ein zentrales Phänomen in der Planetenküche. Denn sie leitet nicht nur den Zerfall einer protoplanetaren Scheibe ein, die Berechnungen zufolge eine Lebensdauer von etwa zehn Millionen Jahren hat. Sie sorgt auch dafür, dass noch junge Planeten überleben und nicht von der Muttersonne unweigerlich angezogen und gefressen werden – was nicht selten passiert. Die Lücken, die die Photoevaporation in die Scheibe schlägt, schaffen eine Art Schutzraum.
Ursprünglich kleinste und kleine Materieklumpen können so zu Planeten heranwachsen und ihre Bahnen um den Stern ziehen. Ercolano allerdings glaubt, dass die in den ALMA-
LMU / DE