22.05.2017

Mit dem richtigen Dreh

Studie gibt Überblick über die neuesten Entwicklungen in der molekularen Spintronik.

Möglichst klein und möglichst schnell sollen Materialien sein, die im Bereich der Informations- und Kommunikations­technologie eingesetzt werden. Genau nach solchen Materialien suchen Mirko Cinchetti von der Fakultät Physik der TU Dortmund und seine Kollegen Alek Dediu vom Istituto per lo Studio dei Materiali Nano­strutturati in Bologna, Italien, sowie Luis E. Hueso vom CIC nanoGUNE in San Sebastian, Spanien. Die drei Wissenschaftler sind Experten auf dem Gebiet der molekularen Spintronik. In einem neuen Beitrag geben die Physiker einen Überblick über die Entwicklungen in dem relativ jungen Forschungsfeld.

Abb.: Ein durchsichtiges Material (mintgrün) liegt auf einer Molekülschicht (gelb), die wiederum auf ein Spinventil aufgetragen wurde. (Bild: S. Dunell / NPG)

Die Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der molekularen Spintronik forschen, beschäftigen sich beispiels­weise damit, wie man Materialien neue Funktionalitäten geben kann und wie sich diese dann ganz gezielt kontrollieren lassen. Dafür arbeiten die Forscher unter anderem mit magnetischen Festkörpern, die sie mit organischen Molekülen zusammen­bringen. Zwischen den Atomen, aus denen der Festkörper besteht, und den Molekülen entsteht eine besondere Bindung. Die sorgt wiederum für eine Änderung der Eigenschaften der Atome. Zwischen den Molekülen und dem Festkörper entsteht eine Grenzfläche.

Wie sich die Spins, also die Eigen­dreh­impulse der darin enthaltenen Elektronen, durch Licht oder Spannung beeinflussen lassen, ist noch Gegenstand künftiger Forschung. Cinchetti und seine Kollegen machen dazu in ihrem Beitrag erste Vorschläge. Unter anderem stellen sie erste Überlegungen zu einem Bauteil vor, wo die gezielte Modifizierung der Eigenschaften der darin enthaltenen Materialien zu Nutze gemacht wird.

Der Artikel, den das Wissenschaftler-Team verfasst hat, ist ein perspective paper zum Oberthema molekulare Spintronik. Im Text wird zusammen­gefasst, was bisher herausgefunden wurde und welche Fragen noch offen sind. „In der Spintronik wird erst seit 2004 mit Molekülen gearbeitet, es gibt also noch viel für uns zu tun. Die Moleküle bieten viele Anwendungs­möglichkeiten – gerade weil sie so klein und flexibel sind. Zum Beispiel können wir heute schon mit Molekülen eine Kupfer­oberfläche magnetisch machen. Wenn es uns jetzt gelingt, solche Phänomenen gezielt zu kontrollieren, öffnen sich für diese Systeme unheimlich viele Möglichkeiten zur Anwendung“, erklärt Mirko Cinchetti.

TU Dortmund / DE

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