NASA verschiebt Start
Die NASA hat nach einem gewaltigen Blitzeinschlag in der Startrampe der Raumfähre «Atlantis» den Start zunächst um zwei Tage verschoben.
Cape Canaveral/Washington (dpa) - Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat nach einem gewaltigen Blitzeinschlag in der Startrampe der Raumfähre «Atlantis» den für Sonntag geplanten Start um zwei Tage auf Dienstag verschoben. Zwar gebe es bislang keine Hinweise auf Beschädigungen, aber es würden neue Sicherheitstests an den Boden- und Flugleitsystemen vorgenommen, teilte die NASA am Sonntag in Cape Canaveral mit. Der Space Shuttle mit den sechs Astronauten an Bord soll jetzt am Dienstag um 21.42 Uhr MESZ vom Weltraumbahnhof zur Internationalen Raumstation ISS abheben.
Der Blitzeinschlag in der Startrampe war nach den Worten von NASA- Manager LeRoy Cain der stärkste, der jemals das Raumfahrtzentrum in Cape Canaveral getroffen hat. Mit rund 100 000 Ampere Stromstärke war der Blitz vom Freitag nach NASA-Angaben fast fünf Mal stärker als Einschläge bei gewöhnlichen Gewittern. Der Blitz traf aber nicht die Raumfähre selbst, sondern einen Blitzableiter auf dem Dach des 36 Geschosse hohen Gebäudes an der Startrampe. Von dort wurde der Strom in den Boden abgeleitet. NASA-Mitarbeiter berichteten später von verkohltem Geruch in Kabelleitungen. Der Blitzeinschlag ist auf der Internetseite der NASA zu sehen.
Zum Wochenbeginn haben die NASA-Meteorologen besseres Wetter und Startchancen von 80 Prozent vorausgesagt. Sorge bereitet aber der heraufziehende Hurrikan «Ernesto» mit seinen Sturm- und Regenausläufern.
Die NASA lässt keinen Space Shuttle starten, wenn die direkte Gefahr eines Blitzeinschlages besteht. Darüber hinaus sind Starts verboten, wenn im Umkreis von fast 40 Kilometern ein Gewitter heraufzieht. Damit wäre nämlich eine sichere Landung in Cape Canaveral gefährdet, falls die Shuttle-Crew den Flug in den ersten Minuten abbrechen und zur Erde zurückkommen muss.
Nach vierjähriger Pause wegen des tödlichen Unglücks der Raumfähre «Columbia» will die NASA nun den Ausbau der Internationalen Raumstation ISS fortsetzen. Die NASA hatte seit Februar 2003 die Transportflüge ihrer Shuttles gestoppt.
Der Flug der «Atlantis» gilt als einer der schwierigsten in der Geschichte der 116 Shuttle-Flüge. Die Besatzung soll bei drei Weltraumeinsätzen ein Paar riesiger Sonnensegel an der Internationalen Weltraumstation anbringen. Dies war eigentlich schon im Mai 2003 geplant. Die Energieversorgung wird sich mit den neuen Sonnensegeln verdoppeln, so dass künftig statt drei bis zu sechs Astronauten zu Langzeiteinsätzen an Bord bleiben können.
Weitere Infos:
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NASA-Seite zum Atlantis-Start:
http://www.nasa.gov/mission_pages/shuttle/main/index.html