11.10.2007

Neue Langzeitbesatzung fliegt zur ISS

Mit dem ersten Astronauten Malaysias ist die neue Langzeitbesatzung der Internationalen Raumstation ISS zu ihrem halbjährigen Aufenthalt ins All gestartet.

Moskau (dpa) - Mit dem ersten Astronauten Malaysias ist die neue Langzeitbesatzung der Internationalen Raumstation ISS am 10. Oktober 2007 zu ihrem halbjährigen Aufenthalt ins All gestartet. Das russische Sojus- Raumschiff hob um 15.22 Uhr (MESZ) planmäßig vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ab. An Bord fliegt neben dem Russen Juri Malentschenko und der US-Astronautin Peggy Whitson der malaysische Arzt Sheikh Muszaphar Shukor (35) mit zur ISS. Der gläubige Muslim hatte angekündigt, auch im All bis zum Ende des Ramadan an diesem Freitag die Fastenregeln einzuhalten.

Nach Medienberichten erstellte in Malaysia eine nationale Islamkonferenz eigens ein Regelwerk für Muslime im All. Demnach solle der Astronaut «nach besten Möglichkeiten» trotz seines vollen Programms mit wissenschaftlichen Experimenten fünf Mal am Tag in Richtung Mekka beten. Die Orientierung bei einer Erdumkreisung alle 90 Minuten dürfte schwer fallen.

Shukor soll mit der Sojus an diesem Freitag an der ISS ankommen und nach einer Woche mit der abgelösten Langzeitbesatzung zur Erde zurückkehren. Die malaysische Regierung hatte seine ISS-Mission im Gegenzug für einen Rüstungsauftrag an Russland in Milliardenhöhe ausgehandelt.

Malentschenko (45) und Whitson (47) lösen als 16. Langzeitbesatzung ihre Vorgänger Fjodor Jurtschichin und Oleg Kotow ab. Die beiden waren seit April im All. Der dritte Mann an Bord der ISS, der US-Astronaut Clayton Anderson, soll Anfang November an Bord eines US-Shuttles zur Erde zurückkehren. Malentschenko verbrachte bereits 1994 insgesamt 126 Tage an Bord der sowjetischen Raumstation Mir. Auch die ISS war bereits im Jahr 2003 für ein halbes Jahr das Zuhause Malentschenkos.

Der neuen Langzeitbesatzung steht nach Ansicht der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos die bislang schwierigste Langzeitmission auf der ISS bevor. Sie müssen bis April unter anderem ein europäisches und eine japanisches Modul auf der Raumstation in Empfang nehmen. Im Dezember soll das europäische Labor Columbus an Bord einer US-Raumfähre zur ISS starten. «Das ist eine schwierige Arbeit, die viel Können erfordert», sagte Roskosmos-Chef Anatoli Perminow vor dem Sojus-Start nach Angaben der Agentur Interfax. Insgesamt 80 wissenschaftliche Versuche seien eingeplant.

Zudem erwartet die beiden Astronauten reger Verkehr um ihr neues, schwebendes Zuhause in etwa 390 Kilometer Höhe. So ist neben zwei bis drei Flügen von US-Shuttles zur ISS der Jungfernflug des neuen unbemannten europäischen Raum-Transporters Jules Verne für Anfang des nächsten Jahres geplant. Auch russische Progress-Frachter sollen zu Versorgungsflügen zur ISS starten.

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