Neue Technik für schärfere Röntgenbilder - bessere Tumordiagnose
Ein deutscher Physiker hat eine hochpräzise Röntgentechnik aus der Spitzenforschung auch normalen Röntgengeräten zugänglich gemacht.
Bern/Hamburg (dpa) - Ein deutscher Physiker hat eine hochpräzise Röntgentechnik aus der Spitzenforschung auch normalen Röntgengeräten zugänglich gemacht. Die Entwicklung nähre die Hoffnung, dass bei Röntgenuntersuchungen künftig etwa auch Weichteilkrebse schon im Frühstadium erkannt werden können, teilte der Schweizer Nationalfonds (SNF) am Dienstag in Bern mit. Der Fonds zeichnet den Forschungsleiter Franz Pfeiffer vom Paul-Scherrer-Institut (PSI) in Villigen für seine Arbeiten mit dem Latsis-Preis aus. Die Auszeichnung ist mit 100 000 Franken (68 800 Euro) dotiert.
Das klassische Röntgen sei mit einem Schattenriss vergleichbar, erläuterte der SNF: Man strahle das abzubildende Objekt an und zeichne den Schatten nach. So werden etwa Knochen deutlich erkennbar, während weiches Gewebe eher unscharf und verschwommen erscheine. Bei der von Pfeiffer entwickelten Phasenkontrastbildgebung hingegen interessiere weniger die Intensität der austretenden Strahlung als die Art, wie sie im Körperinnern gebrochen werde.
Ähnlich wie Licht im Schwimmbecken wird auch Röntgenstrahlung im Körper abgelenkt, woraus sich verschiedene Überlagerungsmuster ergeben. Daraus lässt sich eine Menge zusätzlicher Informationen gewinnen. Auch Weichteile mit unterschiedlicher Zusammensetzung zeichnen sich deutlich ab. Das könne zu einer besseren Krebsdiagnose führen.
Diese phasensensitive Röntgentechnik wird in der Spitzenforschung mit sogenannten Synchrotron-Strahlungsquellen bereits seit einigen Jahren angewendet. Sie dient beispielsweise für Untersuchungen von Strukturen im Innern von Halbleiterelementen oder Zellen. An der schlechteren Qualität der Strahlung aus medizinischen Röntgengeräten hätten sich Forschungsgruppen weltweit seit Jahren die Zähne ausgebissen, betonte der SNF. Erst Pfeiffer sei es nun gelungen, die neuartige Röntgentechnik auch in die Arztpraxen zu bringen.
Weitere Infos:
- Internet: Schweizer Nationalfonds
www.snf.ch
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