24.11.2005

Neues Science Center Phaeno

Ein futuristischer Bau beherbergt das neue Science Center "Phaeno" in Wolfsburg.


Neues Science Center Phaeno

Wolfsburg (dpa) - Wie ein Raumschiff thront der Bau der Stararchitektin Zaha Hadid auf Meter hohen Füßen. Das neue Science Center Phaeno in Wolfburg lockt nicht nur mit naturwissenschaftlichen Experimenten, sondern auch mit seiner extravaganten Architektur. Nach mehr als vierjähriger Bauzeit eröffnet an diesem Freitag das rund 80 Millionen Euro teure Wissenschaftsmuseum. Phänomene aus Physik, Chemie und Biologie sollen die pro Jahr erwarteten 180 000 Besucher dort spielend begreifen. Die Gäste können über den größten Feuertornado der Welt, einen auf einem Luftpolster fliegenden Teppich oder die Bewegung eines Balls durch ihre eigenen Gehirnströme staunen. «Phaeno ist eine Vision, ist Herzblut, ein mutiges Projekt», sagte Direktor Wolfgang Guthardt am Mittwoch bei der Vorstellung.

Der extravagante Bau der in London lebenden Zaha Hadid gilt in der Welt der Architektur als wegweisendes Werk. Mit Hilfe von modernsten, teils extra entwickelten Spezialbaustoffen hat Hadid eine künstliche Landschaft mit Höhlen, Nischen, Balkonen und Kratern auf mehreren Ebenen geschaffen. «Die Besucher sollen auch das Gebäude als Erfindung, als Experiment begreifen und entdecken», sagte Hadid, die sich am Mittwoch weitgehend mit der Umsetzung ihres Entwurfs zufrieden zeigte. Ganz Star schob sie charmant nach, dass da doch nur «eine lange Liste mit Kleinigkeiten sei», für deren Änderungen sie auch in nächster Zeit noch nach Wolfsburg kommen wolle.

In diese bauliche, betongraue Landschaft hat Kurator Joe Ansel die 250 zum Teil knallig-bunten Experimentier-Stationen integriert. «Das war schon eine Herausforderung», sagte der Amerikaner, der seit 28 Jahren an der Entwicklung von Science Centern in seiner Heimat beteiligt ist. Die Besucher werden über keinen «Pfad» geführt, je nach Interesse sucht man sich eine Station aus. Relativ kurze Erläuterungen verraten den Sinn der Geräte. Per Knopfdruck, durch Anfassen oder auch bloßes Schauen wird das «Experiment» gestartet. Wer das dargebotene Phänomen nicht selbst enträtselt, der kann sich das ganze von einem der Phaeno-Mitarbeiter in roten Westen erklären lassen.

«Dieses kleine Wolfsburg hat damit etwas vollbracht, worüber viele größere deutsche Städte gesprochen, es aber nie getan haben», sagte Ansel. Laut Direktor Guthardt gibt es in Deutschland bislang nur in Bremen und Flensburg weitere Science-Center, diese seien jedoch kleiner.

Hauptinvestor für das Wissenschaftsmuseum war die Stadt Wolfburg. «Das war ein großer Kraftakt», sagte Oberbürgermeister Rolf Schnellecke (CDU). «Aber das Phaeno ist nicht nur ein Meilenstein, es ist ein Edelstein für den Wandel Wolfsburgs von der Automobilstadt zur Wissens- und Erlebnisstadt», sagte Schnellecke, der den Bau als «Jahrhundertbauwerk» und als neues Wahrzeichen der Stadt lobte. Neben der VW-Autostadt, dem Kunstmuseum und dem Badeland soll das Phaeno ein weiterer Magnet für auswärtige Besucher sein. Betreiber des Science Center ist eine Stiftung, der mehrere Unternehmen angehören.

Anita Pöhlig, dpa

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