11.01.2012

Physik kommt teurer

Die Einrichtung von Neubauten für Forschung und Lehre wird kostspieliger.

Wissenschaft ist zwar keine Auslegeware, doch sie hat durchaus einen Quadratmeterpreis. Für die Budgetierung der Ersteinrichtung neuer Gebäude richteten sich die Hochschulen bislang nach dem 35. Rahmenplan für den Hochschulbau. Der legt die zu veranschlagenden Kosten pro Quadratmeter fest, differenziert nach Disziplinen und Gebäudearten. Doch diese Kennwerte sind mittlerweile veraltet, weil sie den Entwicklungsstand der 1980er-Jahre widerspiegeln und nicht die Fortschritte von Computer- und Kommunikationstechnik der letzten zwanzig Jahre berücksichtigen.

Darum hat die Hochschul Information System GmbH (HIS) neue Kennwerte für verschiedene Gebäudetypen vorgelegt, damit Hochschulen die Kosten für eine arbeitsfähige und zeitgemäße Ausstattung von Neubauten angemessen veranschlagen können. Dabei unterscheidet HIS sechs „Kennwertgruppen“: Geisteswissenschaften, Verwaltung, Biologie/Chemie/Pharmazie, Physik, Strukturwissenschaften und Maschinenbau. Insbesondere sind dabei die durch mehr EDV bedingten höheren Kosten berücksichtigt. Die Kennwerte schließen außerdem Mobiliar und wissenschaftlich-technisches Gerät ein, nicht aber Großgeräte.

Der Spitzenwert von 780 Euro pro Quadratmeter ergibt sich für den Neubau von Institutsgebäuden in der Physik. Grundlage dafür ist eine Fallstudienanalyse von sieben Physik-Neubauten, fünf davon in den neuen Bundesländern. Für Maschinenbau nimmt HIS 500 €/m² an, für die Fachbereiche Chemie/Pharmazie und Biologie gilt ein gemeinsamer Kennwert von 685 €/m². Dieser ist laut HIS im Vergleich zum 35. Rahmenplan stabil geblieben. Bei der Physik sind die „Quadratmeterkosten“ dagegen um rund hundert Euro gestiegen, das entspricht 17 Prozent.

Neu ist die Kennwertgruppe Strukturwissenschaften, die vorrangig theoretisch-computerbezogen arbeitende Lehr- und Forschungsgebiete zusammenfasst. Dazu zählen neben der Informatik und Mathematik auch die theoretischen Natur- und Ingenieurwissenschaften. Maßgeblichen Anteil an den Ersteinrichtungskosten von 525 €/m² hat in diesem Bereich die EDV-Ausstattung. Da die theoretische Physik sich prinzipiell den Strukturwissenschaften zuordnen lasse, sei es nun auch möglich ist, in der Physik zwischen Kosten für Experimental- und Theorie-Neubauten zu unterscheiden.

Den Kosten für Hörsäle und Seminarräume wird sich ein HIS-Projektteam gesondert zuwenden, um den Wünschen von Lehrenden und Studierenden nach den neuen multimedialen Möglichkeiten Rechnung zu tragen. Ob dann auch ein Tablet-PC für jeden Studi enthalten sein wird, bleibt abzuwarten.

HIS / Alexander Pawlak

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