Physikalische Ursachen der Blutgerinnung
Biophysiker Matthias Schneider mit zwei Preisen ausgezeichnet.
Zwei hoch angesehene Forschungspreise der Firmen Baxter und Pfizer ermöglichen es dem Biophysiker Matthias Schneider - früher Augsburg, jetzt Boston - seine Spitzenforschung zur Blutgerinnung weiter voranzutreiben. Schon als wissenschaftlicher Assistent und Habilitand am Augsburger Lehrstuhl für Experimentalphysik I hat Schneider bei seinen Untersuchungen zur Blutgerinnung bahnbrechende Ergebnisse erzielt. Seine Biophysik-Gruppe wies damals erstmals nach, dass das Funktionieren eines wesentlichen Blutgerinnungsfaktors rein physikalische Ursachen hat. Konkret konnte Schneider für den von-Willebrand-Faktor eine mechanisch geschaltete Funktion nachweisen, die auf der Nanonmeterskala Haftstellen für Blutplättchen exponiert, sobald das Biopolymer einer gewissen Scherkraft ausgesetzt wird.
Die Entdeckung führte zur Gründung der von der DFG geförderten und kürzlich verlängerten Forschergruppe "Shear Flow Regulation of Hemostasis" SHENC, in der Forscher aus Augsburg, Berlin, Hamburg, Heidelberg, Jülich, Mannheim, München und Linz zusammenarbeiten. Schneider selbst verschaffte die Entdeckung einen mit 1,3 Millionen Euro dotierten „Starting Grant“ des European Research Council, dem er dann allerdings einen noch attraktiveren Ruf an die Boston University vorzog. Über eine DFG-geförderte Gastprofessur verstärkt Schneider aber auch weiterhin das Augsburger SHENC-Team.
Bei den beiden Auszeichnungen, die Schneider aktuell erhalten hat, handelt es sich zum einen um einen mit 80.000 Dollar dotierten Baxter Bioscience Award zur Förderung neuer therapeutischer Entdeckungen. Der Pfizer Hemophilia Award dient – mit 230.000 Dollar dotiert – der Förderung von Grundlagen- und klinischer Forschung zur Bluterkrankheit. Schneider ist der bislang einzige Physiker, der mit diesem Preis ausgezeichnet wurde.
UA / RK