26.03.2012

Physiker warnen vor SILEX-Verfahren zur Urangewinnung

Pressekonferenz zur Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft 2012 ab dem 25. März in Berlin.

Die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und die TU Berlin hatten zur gemeinsamen Pressekonferenz am Montag, dem 26. März 2012, eingeladen. Anlass ist die mit rund 6000 Teilnehmenden größte Physiktagung Europas vom 25. bis 30. März an der TU Berlin. Das wissenschaftliche Programm reicht von Materialforschung, Nanotechnologie und Quantencomputer bis zur Rüstungskontrolle, Energie- und Klimaforschung, Analyse der Finanzmärkte oder der Reaktorkatstrophe von Fukushima. In der Pressekonferenz greift die DPG gesellschaftlich relevante Themen des Kongresses an der TU Berlin auf und nutzt den Rahmen, um vor dem potenziellen Missbrauch einer neuen Technologie zu warnen, die zur Kernwaffenproduktion genutzt werden könnte.

Abb.: Ausgangsstoff („Feed“) ist bei SILEX gasförmiges Uranhexafluorid (UF6) aus Natururan hergestellt. Das Teilchengemisch enthält sowohl 235U, überwiegend jedoch 238U. Gepulstes IR-Laserlicht regt Moleküle mit Uran-235 zu Schwingungen an. Weitere Vorgänge führen zur Trennung der angeregten Moleküle vom Restgas („Tails“). Der Teilchenstrom mit dem Uran-235 („Product“), wird
weiterverarbeitet. Das Restgas kann den Prozess mehrfach durchlaufen, um nach und nach weiteres Uran-235 abzuscheiden. (Bild: DPG)

Die friedliche Nutzung der Kernenergie wird auch ein Jahr nach Fukushima weltweit unterschiedlich diskutiert und umgesetzt. Weitgehend einig sind sich die Staaten der Erde in der Ächtung der Verbreitung von Kernwaffen und deren Technologien. Die DPG, die traditionell jede Anwendung und Verbreitung von Kernwaffen strikt ablehnt, macht auf die Gefahr eines neuartigen Verfahrens zur Urangewinnung mit dem Namen SILEX aufmerksam. Diese Separation of Isotopes by Laser Excitation, Isotopentrennung durch Laseranregung, dient primär friedlichen Zwecken, lässt sich jedoch auf Grund seiner Einfachheit für Kernwaffenproduktion missbrauchen und dabei vergleichsweise leicht verbergen.

DPG-Präsident Sandner: „Sollte das bisher weitgehend geheime US-Verfahren in das Produktionsstadium gehen, müssen strengste Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen eine missbräuchliche Verwendung weltweit ausschließen. Die Verbreitung von Kernwaffen-Technologie muss unter allen Umständen vermieden werden.“ Mittels des kostenlosen Faktenblattes „Physik konkret“ möchte sich die DPG mit ihrer Expertise in die dringend gebotene, öffentliche Diskussion zur Situation der Naturwissenschaften und der Physik in Deutschland einbringen. Das Faktenblatt mit dem Titel „SILEX: Risiko Uran-Anreicherung“ gibt es zum kostenfreien Download.

Als weitere Gesprächspartner standen bei der Pressekonferenz der örtliche Tagungsleiter Eckehard Schöll von der TU Berlin, der Vorsitzender des Programm-Komitees und Sprecher der Sektion Kondensierte Materie der DPG, Gerd Schön, sowie Fachleute aus den verschiedenen Bereichen des Tagungsprogramms für Fragen zur Verfügung. Metin Tolan, DPG-Vorstand für Öffentlichkeitsarbeit und Physik-Professor an der Technischen Universität Dortmund, moderierte den Event.

TU Berlin / DPG / OD

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