28.05.2014

Plasma Medicine Award für Klaus-Dieter Weltmann

Greifswalder Plasmaforscher in Japan ausgezeichnet.

Prof. Dr. Klaus-Dieter Weltmann, Direktor des Greifswalder Leibniz-Institutes für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP), wurde in Japan mit dem Plasma Medicine Award geehrt. Es ist die höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der plasmamedizinischen Forschung, die durch die Internationale Gesellschaft für Plasmamedizin (ISPM) verliehen wird.

Abb.: Der Preisträger Professor Klaus-Dieter Weltmann (Mi.) mit Mitarbeitern. (Bild: Thomas Kunsch)

Professor Weltmann erhielt den Preis auf dem 5. Internationalen Kongress für Plasmamedizin (ICPM), der in der vergangenen Woche über 360 Wissenschaftler und Mediziner aus 30 Nationen in Nara (Japan) vereinte. Der amtierende Präsident der Internationalen Gesellschaft für Plasmamedizin Jean-Michel Pouvesle aus Frankreich fand anerkennende Worte für den Greifswalder Wissenschaftler. Weltmann habe mit großem persönlichem Engagement die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Plasmamedizin und den Wissenschaftstransfer in die Praxis befördert. Die Forschung am INP im Bereich Plasmamedizin hat innerhalb kürzester Zeit Weltspitze erreicht.

Im vergangenen Jahr hatte das Greifswalder Leibniz-Institut ein bedeutungsvolles Achtungszeichen gesetzt. Die Grundlagenforschung des INP in Zusammenarbeit mit der Unimedizin Greifswald, der Charité Berlin und mehreren Industriepartnern hatte zur erfolgreichen Einführung des „kinpen MED“ geführt - des weltweit ersten Plasmajets, der zur Anwendung am Patienten zugelassen ist. Das Plasma als ionisiertes, kaltes Gas, das Krankheitserreger abtöten und Zellheilungsprozesse stimulieren kann, hat seinen Siegeszug in Greifswald begonnen. Der „kinpen MED“ wird in Kliniken und Praxen zur besseren Heilung von chronischen Wunden genutzt.

Abb.: Beispiel moderne Plasma-Medizin: Der Plasma-Pen kinpen MED hat die Größe eines Füllfederhalters und kann vom Arz ähnlich wie einen Laser einsetzt werden. (Bild: neoplas tools)

Die höchste Auszeichnung der noch jungen internationalen Gesellschaft ISPM, die sich 2009 gegründet hatte, empfindet Weltmann als „sehr große Ehre“. Aber vor allem auch als Anerkennung für die Arbeit der Mitarbeiter am INP. „Als wir uns vor acht Jahren entschlossen, die traditionell starken Gebiete Plasmaphysik und Medizin zusammenzubringen, stand das neue Gebiet Plasmamedizin ganz am Anfang. Mit dieser Ehrung hat es sich gezeigt, dass unsere Entscheidung richtig war“, unterstrich der Physiker. Er fügte hinzu: „Heute wird Greifswald weltweit mit Plasmaforschung und Plasmamedizin verbunden“. Durch die stetige Unterstützung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), dem Land und der Stadt ist das INP Greifswald zu einem international wettbewerbsfähigen Standort herangewachsen.

Besonders freue es ihn, dass unter den sechs an Nachwuchswissenschaftler vergebenen Auszeichnungen zwei weitere Preisträger aus Greifswald sind. Für die Präsentation ihrer wissenschaftlichen Arbeiten wurden in Japan geehrt: Dr. Malte U. Hammer (INP Greifswald / ZIK plasmatis) und Kim Rouven Liedtke, Doktorand an der Klinik und Poliklinik für Chirurgie der Universitätsmedizin Greifswald.

„Die Plasmamedizin birgt ein gewaltiges Potenzial, die großen Einsatzfelder liegen noch vor uns“, erklärte auch Prof. Dr. Robert Metelmann, Gründungsvorsitzender des Nationalen Zentrums Plasmamedizin e. V. Der Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichts-Chirurgie sowie Plastische Operationen der Universitätsmedizin Greifswald arbeitet seit vielen Jahren eng mit den Wissenschaftlern des INP zusammen. Ihn treibt die Hoffnung an, Plasma künftig erfolgreich in der Krebstherapie einsetzen zu können.

Das Nationalen Zentrums Plasmamedizin e. V führt in Deutschland die Akteure auf dem Gebiet der Plasmamedizin zusammen. Dem Netzwerk gehören Unternehmen, Forschungsinstitute und Universitäten aus den Bereichen Medizin, Biologie, Pharmazie, Physik und Ingenieurwissenschaften an. Ziel ist es, über die Forschung und Entwicklung im Bereich der Plasmamedizin zu informieren, diese zu fördern und zu koordinieren.

Die deutschen Wissenschaftler und Forscher auf dem Gebiet der Plasmamedizin stellten gemeinsam mit den USA mit 39 Teilnehmern nach dem Gastgeberland die zweitstärkste Fraktion auf der Tagung. Schwerpunktthemen der wissenschaftlichen Diskussion bildeten die neuesten Ergebnisse in der Grundlagenforschung sowie die Einsatzmöglichkeiten der Plasmamedizin in den Bereichen Chirurgie, Dermatologie, Innere Medizin, Zahnmedizin und Onkologie.

INP / LK

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