24.11.2014

Röntgen-Preis für Jörg Evers

Röntgenstreuung an Atomkernen in nanoskopischen Systemen quantenoptisch beschrieben.

Der mit 15.000 Euro dotierte renommierte Röntgen-Preis der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) geht in diesem Jahr an den Privatdozenten Dr. Jörg Evers vom Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPIK) in Heidelberg. Der 38-jährige Physiker und Forschungsgruppenleiter erhält die Auszeichnung für die Entwicklung und Verifizierung eines grundlegend neuen quantenoptischen Ansatzes für die Beschreibung von Röntgenstreuung an Atomkernen in nanoskopischen Systemen. Die Verleihung des Preises fand traditionell letzte Woche beim Akademischen Festakt der JLU statt. Unter dem Titel „Gebändigtes Röntgenlicht: Quantenzustände aus dem Nichts“ berichtete PD Dr. Evers am Abend vor der Preisverleihung in einem öffentlichen Vortrag von seinem grundlegend neuen Ansatz für die Beschreibung von Röntgenstreuung an Atomen.

Abb.: PD Dr. Jörg Elvers (Bild: privat)

Jörg Evers studierte Physik und Mathematik in Dortmund und Freiburg, promovierte 2004 in Physik an der Universität Freiburg und habilitierte sich 2008 an der Universität Heidelberg. Am MPIK leitet er in der Abteilung von Christoph Keitel die Gruppe „Correlated and X-Ray Quantum Dynamics“.

Zentrales Thema seiner mit dem diesjährigen Röntgenpreis ausgezeichneten Forschungsarbeit ist die theoretische Vorhersage einer möglichen Realisierung der kohärenten Überlagerung von Quantenzuständen in Atomen. Diese Vorhersage wurde in einem Experiment am Speicherring PETRA III am DESY in Hamburg bestätigt. Als leistungsstarke Lichtquelle bietet PETRA III Wissenschaftlern exzellente Experimentiermöglichkeiten. Der Versuch wurde an Dünnschicht-Präparaten mit einer 0,6 nm dünnen Lage von Eisenkernen zwischen Schichten von Kohlenstoff und Palladium realisiert. Hierbei kam die Mößbauer-Spektroskopie zum Einsatz, die 1961 mit dem Röntgen- und dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Eine typische Umsetzung dieser Forschungsergebnisse ist die mögliche Anwendung in Quantencomputern im Rahmen der Quanteninformationstechnologie. Da typische Quantenphänomene wie die kohärente Überlagerung von Zuständen äußerst störanfällig sind, können sie nur unter idealisierten Laborbedingungen, sprich im Vakuum, zutage treten.

Die JLU verleiht den Preis seit 1975 im Andenken an Wilhelm Conrad Röntgen, ordentlicher Professor der Physik an der damaligen Ludwigs-Universität Gießen im späten 19. Jahrhundert und erster Physik-Nobelpreisträger. Der Röntgen-Preis wird für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten und Verdienste auf dem Gebiet der strahlen-physikalischen oder strahlen-biologischen Grundlagenforschung verliehen. Mit ihm sollen in erster Linie Arbeiten von Nachwuchskräften ausgezeichnet werden. Gestiftet wird der Preis von den regionalen Institutionen der Pfeiffer Vacuum Technology AG, der Dr.-Erich-Pfeiffer-Stiftung und der Ludwig-Schunk-Stiftung.

Abb.: Manfred Bender (links), Vorstandsvorsitzender der Pfeiffer Vacuum Technology AG, und Wilfried Glaum (rechts), Vorsitzender der Dr. Erich Pfeiffer-Stiftung, empfingen den Preisträger in Asslar. (Bild: Pfeiffer)

Am Tag vor der Preisverleihung an der Justus-Liebig-Universität Gießen besuchte der Preisträger das Stifterunternehmen Pfeiffer Vacuum und berichtete von seinen Forschungsergebnissen. Manfred Bender, Vorstandsvorsitzender der Pfeiffer Vacuum Technology AG gratulierte dem Preisträger: „Die Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlern in der Spitzenforschung ist uns sehr wichtig“, erläuterte Bender. „Viele Forschungseinrichtungen sind seit Jahrzehnten Partner von Pfeiffer Vacuum. Unsere Vakuumlösungen werden am DESY erfolgreich eingesetzt und wir freuen uns, dass Prof. Dr. Evers seine theoretischen Annahmen dort bestätigen konnte.“

JLU / Pfeiffer Vacuum / MPIK / LK

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