26.09.2011

Rostock trägt die Physik auf den Marktplatz

Wissenschaftsfestival „Röntgen & Co.“ macht die Hansestadt zum öffentlichen Labor.

Von Dienstag an und noch bis zum darauffolgenden Sonntag wird Rostock zur physikalischen Erlebniswelt: Vorträge von Spitzenforschern, eine Ausstellung mit Mitmach-Experimenten, Wissenschaftsshows, ein Schülerwettbewerb für Tüftler und Erfinder sowie das „Juniorlabor“ für Kinder ab drei Jahren sind Beispiele eines abwechslungsreichen Programms in der Innenstadt, an dem die Universität Rostock maßgeblich beteiligt ist. Unter dem Motto „Röntgen & Co.“ geht es dabei um die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Physik und Medizin. Das Wissenschaftsfestival, das vom 27. September bis 2. Oktober auf und rund um den Neuen Markt stattfindet, zählt zur Reihe „Highlights der Physik“. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenfrei. Mitwirkende sind TV-Moderator Ranga Yogeshwar, der Mediziner Dietrich Grönemeyer und Sternekoch Tillmann Hahn aus Warnemünde. Veranstalter sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und die Universität Rostock.

Abb.: Physik ist cool – zum Beispiel in Form einer supraleitenden Spielzeugeisenbahn. (Bild: DPG / HdP)

Das Wissenschaftsfestival beginnt am nächsten Dienstag, um 10:00 Uhr, mit dem feierlichen Anschnitt von „Rostocks leckerster Röntgenquelle“ auf dem Neuen Markt. Die drei Meter lange Sanddorncremetorte ist eine Sonderanfertigung von „Classic Conditorei & Café Röntgen“ aus Warnemünde. Für alle Anwesenden gibt es Gratistorte, solange der Vorrat reicht! Mit dem Anschnitt starten die Ausstellung und das weitere Programm auf dem Neuen Markt – darunter eine Wissenschaftsshow mit dem Duo „Stella Nova“.

Die Ausstellung, untergebracht in Zelten auf dem Neuen Markt, ist das Herzstück des Festivals. Auf welchen physikalischen Phänomenen beruhen moderne medizinische Geräte und Untersuchungsmethoden? An jedem der rund 30 Exponate gibt es Gelegenheit, mit Fachleuten darüber ins Gespräch zu kommen. Außerdem lautet die Devise: Mitmachen und Ausprobieren! Besucher der Ausstellung können beispielsweise im lebensechten Nachbau eines Magnetresonanz-Tomographen Platz nehmen, per Wärmebildkamera sehen, wie „heiß“ sie sind, oder per Ultraschall ihren eigenen Körper durchleuchten. Auch können sie sich über menschliche Sinnesorgane, Hirnforschung, Hightech-Prothesen und viele weitere Wissenschaftsthemen informieren. An der Ausstellung sind Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligt. Etwa ein Drittel der Exponate werden von der Universität Rostock beigesteuert.

Ein Höhepunkt des Programms ist die von Ranga Yogeshwar moderierte „Highlights-Show“ in der Stadthalle am nächsten Dienstagabend. Die rund zweistündige Veranstaltung bietet Live-Experimente, Magie, Akrobatik, Jonglierkunst, Musik und Gespräche mit prominenten Gästen, darunter der Mediziner Dietrich Grönemeyer. Für die „Highlights-Show“ sind als einziger Programmpunkt des Festivals Einlasskarten erforderlich. Diese sind kostenlos. Restkarten gibt es am 27. September, ab 11:30 Uhr, im Ausstellungszelt auf dem Neuen Markt (am Infostand der DPG).

Auf dem Neuen Markt erwartet die Besucher zudem ein vielseitiges Programm mit physikalischen Vorführungen, Wissenschaftsshows und weiteren Angeboten, die sich insbesondere an Kinder und Jugendliche richten. So können im „Juniorlabor“ Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren unter fachkundiger Anleitung experimentieren und eine Zauberschule besuchen.

Abenteuerliche Gerätschaften gehen derweil beim Schülerwettbewerb „exciting physics“ an den Start. Etwa 200 junge Tüftlerinnen und Tüftler präsentieren hier selbstgebaute U-Boote, Papierkräne, „Mondlandefähren“ und andere Apparaturen. Alle Konstruktionen werden von einer Fachjury bewertet. Zu gewinnen gibt es Experimentierkästen, Roboter-Bausätze, Bücher und viele weitere Preise. Zugelassen sind sowohl Teams als auch einzelne Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufen 5 bis 13. Die Teilnehmer stammen aus neun Bundesländern. Spitzenreiter ist Mecklenburg-Vorpommern mit rund 60 Teilnehmern. Jugendliche werden zudem aus Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein erwartet.

Weiterer Programmpunkt ist eine Vortragsreihe im Hotel Steigenberger – vormittags und auch in den Abendstunden. Die Veranstaltungen am Vormittag richten sich insbesondere an Schülerinnen und Schüler. Themen sind Hirnforschung, Materialforschung für die Medizin und Hightech-Implantate. Außerdem geht es um den Knochenbau, die Physik sportlicher Höchstleistungen und um kriminalistische Methoden der Spurensicherung (28. – 30.9., jeweils 10:00 Uhr und 11:00 Uhr).

Im Rahmen der Abendvorträge spricht der Mediziner Dietrich Grönemeyer über moderne Verfahren der ärztlichen Diagnostik, Alois Loidl von der Universität Augsburg widmet sich dem Elektrosmog. Materialforschung im Nanobereich ist Thema des Vortrags von Knut Urban. Der Jülicher Physiker erhielt in diesem Jahr mit dem „Wolf-Preis“ eine der weltweit renommiertesten Auszeichnungen für Naturwissenschaftler. Im vierten Abendvortrag geht es um ein einzigartiges Großforschungsprojekt: um den Europäischen Röntgenlaser XFEL, der zurzeit in Hamburg gebaut wird. Referent ist Thomas Tschentscher (28.9. – 1.10., jeweils 19:00 Uhr).

Auf der Kleinkunstbühne des Rostocker „Ursprung“ findet überdies der „EinsteinSlam“ statt. Bei diesem Vortragswettbewerb aus der Reihe der sogenannten Science Slams haben sechs Naturwissenschaftler jeweils nur zehn Minuten Zeit, um das Publikum mit einem möglichst unterhaltsamen Auftritt für sich zu gewinnen. Das Themenspektrum der Darbietungen reicht vom Gedankenlesen, über Quantenphysik bis zum Bluttest für Astronauten. Die Zuschauer küren die beste Vorführung. Der Sieger erhält den „Goldenen Einstein“ (28.9., 20:30 Uhr). Weitere Attraktionen runden das Programm ab: „Kochen mit Physik“ auf dem Neuen Markt mit Sternekoch Tillmann Hahn aus Warnemünde (28.9., 17:00 Uhr) und „Physik für Fußgänger“ mit ständigen Vorführungen auf dem Universitätsplatz.

Rostock ist die 11. Station der „Highlights der Physik“. Das jährliche Wissenschaftsfestival hat seinen Ursprung in den Veranstaltungen zum Wissenschaftsjahr 2000, dem „Jahr der Physik“. Im Jahr darauf riefen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die DPG die „Highlights der Physik“ ins Leben. Seitdem tourt das Festival mit wechselnder Thematik von Stadt zu Stadt. Die bisherigen Stationen sind: München (2001), Duisburg (2002), Dresden (2003), Stuttgart (2004), Berlin (2005), Bremen (2006), Frankfurt am Main (2007), Halle an der Saale (2008), Köln (2009) und Augsburg (2010). Die Veranstaltung zählt Jahr für Jahr rund 20.000 Besucherinnen und Besucher.

Veranstalter der diesjährigen „Highlights der Physik“ sind das BMBF, die DPG und die Universität Rostock. Partner der Veranstaltung sind die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, die Klaus Tschira Stiftung, die Internetplattform „Welt der Physik“, der Verein „[Rostock denkt 365°] e.V.“ sowie die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik. Für die wissenschaftlichen Inhalte, die Konzeption und Durchführung ist AC-Science-Consulting aus Duisburg verantwortlich.

Die „Highlights der Physik 2011“ sind Teil des Wissenschaftsjahres 2011 – Forschung für unsere Gesundheit.

U. Rostock / DPG

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