Rückenwind für erneuerbare Energien in EU - «Zwei Millionen Jobs»
Im Europa-Parlament nahm der ehrgeizige Ausbau-Plan der 27 EU-Staaten eine wichtige Hürde
Brüssel (dpa) - Erneuerbare Energien bekommen Rückenwind in Europa. Im Europa-Parlament nahm der ehrgeizige Ausbau-Plan der 27 EU-Staaten eine wichtige Hürde. «Die EU senkt damit ihre Abhängigkeit von Energie-Einfuhren und schafft annähernd zwei Millionen neue Arbeitsplätze», sagte der federführende Abgeordnete Claude Turmes. Er hatte den Kompromiss mit der EU-Ratspräsidentschaft und der Kommission maßgeblich ausgehandelt.
Großes Lob kam aus der Branche. «Diese europäische Richtlinie wird das wichtigste Gesetz der Welt zur erneuerbaren Energie», sagte der Präsident des europäischen Branchenverbandes EREC, Arthouros Zervos. Zum ersten Mal bekomme jeder EU-Staat ein verbindliches Ziel zum Anteil erneuerbarer Quellen an der Energieversorgung. EU-weit soll Strom aus Wind, Sonne, Biomasse und ähnlichen Quellen im Jahr 2020 bis zu ein Fünftel des europäischen Verbrauchs decken.
Deutschland müsse seinen Anteil an erneuerbaren Energien bis 2020 demnach auf 18 Prozent steigern, erklärte die Vizepräsidentin des Europa-Parlaments und Energieexpertin Mechtild Rothe (SPD). «Damit stärken wir gerade in der Finanz- und Wirtschaftskrise eine innovative Industrie, die bereits heute allein in Deutschland mehr als 250 000 Menschen einen zukunftsorientierten Arbeitsplatz bietet», meinte die Sozialdemokratin. Für die Produktion von Biosprit würden neben ökologischen Kriterien auch soziale Standards gelten.
Der Abgeordnete Werner Langen sieht nach der Verhandlungsrunde vom Dienstag alle Probleme gelöst: «Die noch offenen Fragen zur Überprüfungsklausel 2014, zu Wärmepumpen, zu Biotreibstoffen im Verkehr und zu den Nachhaltigkeitskriterien für Biomasse konnten abschließend geklärt werden.» Die Richtlinie zu erneuerbaren Energien gehört zu Europas Klima- und Energiepaket, dass am Donnerstag beim EU-Gipfel auf den Tisch der Staats- und Regierungschefs kommt.
«Wichtig ist auch, dass die nationalen Förderrahmen, wie das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz weiter geschützt bleiben», hob der federführende Abgeordnete Turmes hervor. Bei einer Überprüfung im Jahr 2014 dürften weder die nationalen Ziele noch die Fördersysteme angetastet werden. Außerdem habe das Parlament durchgesetzt, dass erneuerbare Energien leichter ins Gas- und Stromnetz eingespeist werden können. Sie sollen auch mehr in Gebäuden eingesetzt werden.
«Nicht zufriedenstellend» findet Turmes das Verhandlungsergebnis zu Biosprit. Letztlich trage die Richtlinie wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Wirkung von Agro-Kraftstoffen auf Umwelt und Nahrungsmittelversorgung nicht genügend Rechnung.
GWF