23.10.2015

Sag mir, wieviel Sternlein stehen

Größtes astronomisches Bild per Online-Tool zugänglich.

Astronomen der Ruhr-Universität Bochum haben das bislang größte astronomische Bild aller Zeiten erstellt. Das Foto der Milchstraße enthält 46 Milliarden Bildpixel. Um es ansehen zu können, stellen die Forscher um Rolf Chini vom Lehrstuhl für Astrophysik ein Online-Tool bereit. Das Bild enthält Daten aus fünf Jahren astronomischer Beobachtung.

Abb.: Der Carinanebel ist eine Geburtsstätte für neue Sterne. (Bild: RUBIN, Lehrstuhl für Astrophysik, RUB)

Seit fünf Jahren überwachen die Bochumer Astronomen unsere Galaxie auf der Suche nach Objekten mit variabler Helligkeit. Das können zum Beispiel Sterne sein, an denen Planeten vorbeiziehen, oder Mehrfachsysteme, in denen Sterne einander umkreisen und sich von Zeit zu Zeit gegenseitig verdecken. In seiner Doktorarbeit erstellte Moritz Hackstein einen Katalog solcher variablen Objekte mit mittlerer Helligkeit. Nacht für Nacht machte das Team vom Lehrstuhl für Astrophysik zu diesem Zweck Aufnahmen vom Südhimmel. Sie nutzten dafür die Teleskope der Bochumer Universitätssternwarte in der Atacama-Wüste von Chile. Über 50.000 neue variable Objekte, die bislang nicht in den Datenbanken verzeichnet waren, haben die Forscher bereits entdeckt.

Das Gebiet, das die Astronomen beobachten, ist so groß, dass sie es in 268 Felder aufteilen müssen. Jedes Feld fotografieren sie immer wieder im Abstand von wenigen Tagen. Durch Vergleich der Aufnahmen können sie die variablen Objekte identifizieren. Die Einzelaufnahmen der 268 Felder hat das Team zu einem Gesamtbild zusammengesetzt. Nach mehreren Wochen Rechenzeit entstand dabei eine 194 Gigabyte große Datei, in die Aufnahmen mit verschiedenen Filtern eingegangen sind.

Mithilfe des Online-Tools können Interessierte sich das komplette Band der Milchstraße auf einen Blick ansehen oder hineinzoomen und bestimmte Bereiche betrachten. In einem Eingabefenster, das die Position des angezeigten Bildausschnitts wiedergibt, kann auch gezielt nach Objekten gesucht werden. Durch Eintippen von „Eta Carinae“ fährt das Tool zum Beispiel auf den entsprechenden Stern; der Suchbegriff „M8“ zeigt dem Betrachter den Lagunennebel.

RUB / DE

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