Sehen und Hören verstehen
Die beiden Apps Color Uncovered und Sound Uncovered lassen die Farbwahrnehmung und akustische Phänomene neu entdecken. Überraschungen sind nicht ausgeschlossen.
Das Besondere an den beiden Apps besteht in der interaktiven Darstellung von optischen Wahrnehmungen und Täuschungen sowie von akustischen Phänomenen, deren Besonderheiten man mit eigenen Ohren erleben kann.
Color Uncovered begeistert den an der Physik oder der visuellen Wahrnehmung allgemein Interessierten von Beginn an. Dabei handelt es sich inhaltlich gar nicht um etwas völlig Neues, was erst durch die Erfindung des Smartphones möglich wurde. Es handelt sich um ein interaktives Buch, das Dinge zeigt und erklärt, die man auch schon aus herkömmlichen Büchern kennt oder kennen könnte.
Bei Color Uncovered nimmt das Phänomen selbst den größten Raum ein, und das Display zeigt, was in ihm steckt. Oft kann man das Phänomen beim Betrachten beeinflussen und sich dann eine kurze Erklärung einblenden lassen. Man benötigt zum Anschauen ein iPad, eine Benutzung auf dem kleineren Smartphone-Display wäre nicht sinnvoll.
Mit Sound Uncovered, dem im iPad eingebauten Lautsprecher und dem Mikrofon kann man akustische Phänomene untersuchen. Hier zeigt sich der Vorteil der multimedialen Darstellung, da beide Apps auf die Wahrnehmungsphänomene und damit auf die inhärenten Vorteile der interaktiven Darstellung selbst ausgerichtet sind. Eine breiter gefasste Erklärung bleibt allerdings aus, und hier ist man auf weiterführende Informationen angewiesen.
Beide Apps wurden vom Science Center „exploratorium“ in San Francisco erstellt. Dort lassen sie sich auch downloaden. Wie beim Besuch eines Science Centers steht auch bei der Benutzung der Apps das Spielen mit den Phänomenen und Experimenten im Vordergrund, verbunden mit dem Gedanken, dass dadurch das Interesse zum weiteren Nachforschen geweckt wird.
Wie in einem Buch bewegt man sich linear durch die dargestellten Inhalte. Jedem Phänomen ist eine Seite gewidmet, mit der man ansprechend und auf das Wesentliche reduziert zum Anschauen und Mitmachen eingeladen wird. Die einzelnen Seiten bauen jedoch nicht aufeinander auf, so dass man getrost auch an beliebiger Stelle einsteigen kann.
Hinter der ersten Darstellung verborgen ist durch einen Button zugänglich eine Erklärung des Phänomens, die manchmal weitere interaktive Elemente enthält. Die Bedienung geschieht intuitiv, keinerlei Einführung ist notwendig, außer einem Hinweis auf die Möglichkeit der Navigation zwischen den Seiten. Die erste Seite zeigt das Inhaltsverzeichnis, in dem zu jedem Seitenverweis vermerkt wird, ob die Seite interaktiv gestaltet ist, lediglich zum Lesen einlädt oder ein Video enthält (Abbildung).
Abb. Teil des Inhaltsverzeichnisses von Color Uncovered.
Mehr über die Funktionsweise sowie einige Beispiele finden Sie im Originalbeitrag, der in der aktuellen Ausgabe von Physik in unserer Zeit erschienen ist. Er steht Ihnen hier zum freien Download zur Verfügung.
Roger Erb, Thomas Wilhelm, Uni Frankfurt