22.06.2021

Sentinel-6 tritt in operative Phase

Eine neue Generation von Ozean-Altimetriesatelliten geht in Betrieb.

Die Überwachung der Weltmeere zur Messung des Anstiegs des Meeresspiegels, einem der Schlüssel­indikatoren für den Klimawandel, und zur Verbesserung der Meeres- und Wetter­prognosen tritt heute in eine neue Ära ein. Die einzig­artige, gemeinsame europäisch-amerikanische Coper­nicus-Mission Sentinel-6 wird ihre operative Phase beginnen. Einige Daten­produkte der Instrumente an Bord werden nach intensiven Kalibrierungs- und Validierungs­aktivitäten zur Sicher­stellung der Genauigkeit für die Nutzer freigegeben werden. Der Satellit misst die Meeres­höhe aus einer Höhe von 1.336 km mit einer Genauigkeit von drei Zenti­metern.

Abb.: Der Satellit Copernicus Sentinel-6 Michael Freilich wurde am 21. November...
Abb.: Der Satellit Copernicus Sentinel-6 Michael Freilich wurde am 21. November 2020 in Kalifornien gestartet. (Bild: ESA)

Der Satellit Copernicus Sentinel-6 Michael Freilich wurde am 21. November 2020 in Kalifornien gestartet. Er ist der erste einer neuen Generation von Ozean-Altimetrie­satelliten, die die ununterbrochene, hochpräzise Aufzeichnung von Messungen der Meeres­oberfläche fortsetzen werden, die bis ins Jahr 1992 zurückreicht. „Wir haben Copernicus Sentinel-6 Michael Freilich seit sechs Monaten auf derselben Umlaufbahn geflogen wie die aktuelle Alti­metrie-Referenz­mission Jason-3, sodass die Satelliten den gleichen Blick auf den Ozean haben“, sagt Eumetsat Ocean Alti­metry Programme Manager Julia Figa Saldana. „In den vergangenen sechs Monaten haben Fachleute aus der ganzen Welt trotz der Beschrän­kungen durch die Corona­pandemie intensiv an der gemeinsamen Kali­brierung ihrer Daten gearbeitet, um deren Genauig­keit zu gewähr­leisten. Die Daten werden nun in der Zentrale in Darmstadt, von wo aus der Satellit auch gesteuert wird, verarbeitet und den Nutzern von Ozean- und Wetter­vorhersagedaten zur operativen Verwendung zur Verfügung gestellt.“

Der Direktor für Raumfahrt der Euro­päischen Kommission, Matthias Petschke, sagte: „Die Vorbereitung unserer Widerstands­fähigkeit und die Anpassung an den Anstieg des Meeres­spiegels als Auswirkung des Klimawandels ist in den kommenden Jahrzehnten eine der obersten Prioritäten im Rahmen des euro­päischen Green Deal. Anhand von Szenarien, die 2015 für COP21 veröffentlicht wurden, können wir feststellen, dass sich das Phänomen des Meeresspiegel­anstiegs schneller als erwartet beschleunigt. Er wird unsere EU-Küsten in den kommenden Jahr­zehnten beein­flussen, das ist sicher, und das ist für einige euro­päische Länder kritisch. Die Jason-Missionen in der Vergangenheit und jetzt Copernicus Sentinel-6 sind eine einzigartige Lösung, um uns genaue Infor­mationen über diesen Trend zu liefern, ihn genau zu beobachten und zu überwachen sowie diese alarmierende Beschleunigung des Meeresspiegel­anstiegs aufzudecken.“

NOAA-Programm- und Projekt­wissenschaftler Eric Leuliette erklärte: „Diese ersten Daten zeigen, dass Sentinel-6 Michael Freilich ein erstaunliches neues Werkzeug ist, das bei NOAA breit eingesetzt werden wird. Es wird die Vorhersage der Intensität von Hurrikanen und die Vorhersage des Ozeanwetters für die Schifffahrt verbessern und dazu beitragen, marine Ökosysteme zu erhalten.“ Craig Donlon, Missions­wissenschaftler der Europäischen Weltraum­organisation Esa für Sentinel-6, sagte: „Das Poseidon-4-Höhen­messgerät von Sentinel-6 baut auf einer langen Reihe von Zwei­frequenz-Höhenmesser­missionen des euro­päischen Erbes auf und wurde entwickelt, um neue Ku-Band-Radar­messungen mit synthetischer Apertur in die Referenz­zeitreihe der Höhenmessung einzubringen.“

Um den Übergang von den geringer aufge­lösten Messungen von Jason-3 zu den hoch­auflösenden Produkten von Sentinel-6 sicher zu gestalten, erfasst Poseidon-4 gleichzeitig hoch­auflösende und niedrig­auflösende Messungen. Die hoch­auflösenden Produkte werden später in diesem Jahr verfügbar sein. Die Daten von Sentinel-6 zeigen eine großartige Leistung, die durch unab­hängige Messungen am Boden validiert wurde. Eumetsat betreibt zwei Copernicus-Missionen im Auftrag der Euro­päischen Kommission: Sentinel-3 und Sentinel-6. Die Mission Sentinel-4 des Copernicus-Programms, ein Instrument zur Überwachung der Atmosphäre, wird auf dem Meteosat-Forschungs­satelliten der dritten Generation trans­portiert werden, dessen Start für Ende 2023 geplant ist.

Eumetsat / JOL

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