09.08.2005

Shuttle Zukunft ungewiss

Nach der zwei Wochen langen Zitterpartie ist die weitere Zukunft des Space-Shuttle-Programms ungewiss.


Houston/Washington (dpa) - Mit der zwei Wochen langen Zitterpartie um die US-Raumfähre «Discovery» hat die US-Weltraumbehörde NASA turbulente Tage hinter sich. Die kommenden Wochen dürften ähnlich ereignisreich verlaufen. Denn jetzt es geht um die weitere Zukunft des Space-Shuttle-Programms.

Ein tödliches Unglück der «Discovery» hätte wohl von vornherein das sichere Ende aller Starts der in die Jahre gekommenen Raumfähren bedeutet.

Zwar hat die NASA zurzeit die weiteren Flüge ihrer drei Raumfähren auf Eis gelegt, aber viel hängt davon ab, ob es sich bei dem vom Außentank gelösten Stück Isolierschaum um einen Konstruktionsfehler oder schlichtweg um menschliche Schlamperei handelt.

Beim Start der Raumfähre brach ein Skateboard großes und knapp halbes Kilo schweres Stück Schaumstoff an der Verkleidung am Außentank ab, obwohl das nach allen Tests nie hätte passieren dürfen.

Nach Informationen der «New York Times» könnte die Beschädigung am Isolierschaum bei Reparaturarbeiten an dem 50 Meter hohen Tank entstanden sein. Trifft dies zu, dann ist der Fehler gefunden und die Raumfähre «Atlantis» könnte möglicherweise noch in diesem Jahr starten.

Durch die Landung in Kalifornien scheint die NASA zumindest den Wettlauf mit der Zeit für den nächsten Starttermin zwischen dem 22. und 26. September verloren zu haben. Denn wertvolle Tage gehen verloren, weil die «Discovery» jetzt im Huckepack-Verfahren von einem umgebauten Jumbo-Jet zurück zur anderen Küste der USA, nach Cape Canaveral in Florida, geflogen werden muss. Dort werden dann weitere Daten ausgewertet; wie beispielsweise die der Reparaturarbeiten im Weltall.

Rund 20 Mal will die NASA nach Medienberichten ihre drei Raumfähren «Discovery», «Atlantis» und «Endeavour» bis zum Jahr 2010 noch fliegen lassen, um danach die internationale Raumstation ISS nach einem abgespeckten Ausbau funktionsfähig zu erklären. Das sind mindestens acht Flüge weniger als ursprünglich vorgesehen.

Wenn die Reparatur am Außentank aber kompliziert ist, möglicherweise Monate dauert und zusätzliches Geld erfordert, dann steht der US-Kongress aus Sicht der «Washington Post» vor einer komplizierten Frage: entweder bedeutend mehr Geld in das Shuttle- Programm pumpen oder aber die Shuttle Jahre früher als vorgesehen in den Ruhestand versetzen.

Vielleicht wächst nach der Zitterpartie um die «Discovery» die politische Bereitschaft, die Nachfolgegeneration der Raumfähren eher als bislang geplant schon vor 2014 in den Dienst zu stellen.

Die Tageszeitung «Orlando Sentinel» veröffentlichte unter Berufung auf interne NASA-Dokumente einen Exklusivbericht, wonach das Nachfolgemodell schon 2011 fliegen soll. Derzeit haben zwei Konsortien einen Zuschlag für Designstudien bekommen, die im März kommenden Jahres vorliegen sollen.

Nach Angaben des Blattes steht aber schon fest, dass die Flugzeugform der bisherigen Shuttle ausgedient hat und statt dessen eine Rückkehr zu den zigarrenförmigen «Apollo»-Kapseln bevorsteht. Die werden jedoch mit Shuttle-Technik wie beispielsweise einem modifizierten Außentank und den großen Feststoffraketen aufgepeppt. Das so genannte neue «Crew Exploration Vehicle» (CEV) bietet Astronauten doppelt so viel Platz als in den früheren Kapseln.

Vier Astronauten sollen dann spätestens 2018 auf dem Mond landen; knapp fünfzig Jahre nachdem Neil Armstrong 1969 als erster Mensch seinen Fuß auf den Erdtrabanten setzte. Eine sechsköpfige Crew wird später die 500 Tage lange Reise zum Mars und zurück antreten.

Hans Dahne, dpa

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