02.10.2013

Software gegen Verzerrungen

Neues mathematisches Verfahren liefert bessere Ergebnisse für Licht- und Wärmespektren.

Ob man Objekte im Weltraum untersucht, die Qualität von Lichtquellen charakterisiert, Photo­voltaik­module optimiert oder chemische Verbindungen analysiert, oft ist die spektrale Vermessung von Licht- oder Wärmequellen das Mittel der Wahl. Herkömmliche Verfahren erzeugen dabei Strahlungs­verteilungs­kurven, die Verzerrungen aufweisen und nachträglich korrigiert werden müssen. Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) hat nun ein mathematisches Verfahren entwickelt, das deutlich bessere Ergebnisse bringt und sich in vielen Bereichen der Radiometrie und Photometrie anwenden lässt.

Abb.: Die neue Software liefert bessere Ergebnisse für Industrie und Forschung. (Bild: PTB)


Messsysteme für optische oder thermische Strahlung, wie Radiometer, Spektrometer und Photometer, erzeugen spektrale Verteilungs­kurven, die Aufschluss geben über die Charakteristika der gemessenen Strahlung, wie z. B. ihre Leuchtdichte, Farbqualität, Temperatur oder Wellenlänge. Doch diese Verteilungs­kurven weisen Verzerrungen auf, die durch das jeweilige Messgerät bedingt sind. Zwar gibt es Korrektur­verfahren, doch diese sind nur bedingt verlässlich. Wissen­schaftler der PTB Mit haben einen neuen Ansatz zur Lösung dieses Problems gefunden: Sie haben die entstehenden Verzerrungen erstmals als mathematische Faltung betrachtet und die Richardson-Lucy-Methode – ein iteratives Verfahren – für die Entfaltung verwendet.

Ein oft diskutiertes Problem der Richardson-Lucy-Methode ist die Notwendigkeit eines Kriteriums für den Abbruch der Iterationen. An der PTB wurde dazu ein neuartiger Ansatz entwickelt, der im Grunde automatisch und unabhängig von zusätzlichen Parametern funktioniert. Dieser neue Ansatz hat sich sowohl in umfassenden Simulationen als auch in Unter­suchungen an Messdaten als sehr robust herausgestellt. Dabei prüften die Wissen­schaftler zahlreiche Szenarien mit unterschiedlichen Linienbildfunktionen und Signal-Rausch-Abständen. Das auf diese Weise entwickelte Verfahren eignet sich sowohl für die Verbes­serung von breitbandigen spektralen Verteilungs­kurven, wie sie beispielsweise bei Wärme­strahlern vorkommen, als auch von schmalbandigen, wie im Bereich von LEDs.

Um eine einfache Anwendung dieser an der PTB entwickelten Methode zu ermöglichen, gibt es nun auch eine passende Software mit grafischer Benutzer­oberfläche. Sie kann von interes­sierten Firmen und Messgeräte­herstellern kostenlos auf den Webseiten der PTB heruntergeladen werden.

PTB / CT

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