Solarbranche: Rasanter Zuwachs an Strom und Wärme aus Sonnenenergie
Ungeachtet der Finanz- und Wirtschaftskrise erwartet der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) für 2008 eine Zunahme der neu installierten Solarstromleistung.
Berlin (dpa) - Immer mehr Strom und Wärme in Deutschland kommen aus der Sonnenenergie. Ungeachtet der Finanz- und Wirtschaftskrise erwartet der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) für 2008 eine Zunahme der neu installierten Solarstromleistung um mindestens 35 Prozent auf 1,5 Gigawatt. Bei der Solarwärme sei sogar eine Verdoppelung des Absatzes der Heizungsanlagen möglich. Das entspreche einer Kollektorfläche von 1,6 Millionen Quadratmetern, teilte Geschäftsführer Carsten Körnig mit. Beim Export setze sich der Boom fort. Für 2009 werde mit einem zweistelligem Absatz-Plus und sinkenden Anlagepreisen gerechnet.
Noch trägt die Branche erst knapp ein Prozent zur Wärme- und Stromproduktion bei - und will bis 2050 rund ein Drittel erreichen. Der Strom wird ins allgemeine Netz eingespeist. Mehr als acht Prozent aller deutschen Wohngebäude haben laut Verband mittlerweile eine Photovoltaik- oder Solarwärme-Anlage. Allein 40 Prozent des Stroms kommt von landwirtschaftlich genutzten Gebäuden mit großen Kollektoren-Flächen.
Mit dem jetzigen Schub nähere sich die noch von - sinkenden - Vergütungen für die Solarstrom-Einspeisung ins Netz profitierende Branche deutlich der spätestens 2015 angenommenen Wirtschaftlichkeit, sagte Körnig. Die würde noch früher erreicht, wenn die Ölpreise bis dahin jährlich um mehr als 3 Prozent zulegten. «Signale aus Industrie und Handwerk deuten darauf hin, dass die Preise für Solarstromanlagen 2009 sinken werden», sagte der Solar-Manager. «Die Preise für Solarstrom vom eigenen Dach nähern sich in Siebenmeilen-Stiefeln den herkömmlichen Stromtarifen für den privaten Verbraucher.»
Derzeit arbeiten laut Verband rund 60 000 Menschen in der deutschen Solarbranche: von den rund 200 Produzenten und Zulieferern bis zu den 15 000 Handwerksbetrieben, die die Anlagen installieren. Dies hat auch mit der deutschen Spitzenposition bei den Solaranlagen- Exporten zu tun. «Immer mehr Länder bieten attraktive Absatzmärkte für Solartechnik made in Germany», sagte Körnig. Neben bisherigen Absatzgebieten wie in Spanien rückten verstärkt auch Märkte wie Italien, Tschechien und die USA ins Visier. In den nächsten zwölf Jahren sei mit einem Anstieg der Exportquote bei Photovoltaik-Anlagen (Strom) von jetzt 46 auf 75 Prozent zu rechnen.
«Um Unsicherheiten aus dem Markt zu nehmen, sollte die Bundesregierung ein klares Bekenntnis zum beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien ablegen», sagte Körnig. Es wäre «fatal, wenn einzelne Politiker unter dem Vorwand der Finanzkrise die Klimaschutzziele auf Eis legen wollen».
Weitere Infos:
- Bundesverband Solarwirtschaft
http://www.solarwirtschaft.de/
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