15.09.2014

Sonniger Landeplatz auf dem Kometenkopf

Abwechslungsreiche, aber nicht zu zerklüftete Region für die Landung von Philae ausgewählt.

Geht alles nach Plan, geht am 11. November der Lander Philae auf dem Kopf des Kometen Tschurjumow-Gerasimenko nieder. In einem zweitägigen Auswahlverfahren hat sich das Landerteam unter der Leitung des DLR nun unter fünf möglichen Kandidaten für einen Landeplatz entschieden. Die abwechslungsreiche, aber nicht zu sehr zerklüftete Region „J“ machte nach sorgfältiger Auswertung aller verfügbaren Daten das Rennen. „Wie wir auf aktuellen Nahaufnahmen sehen, ist der Komet eine schöne und zugleich sehr extreme Welt. Er ist wissenschaftlich spannend, hat aber eine Form, die für die Landung eine große Herausforderung darstellt", sagt Philae-Projektleiter Stephan Ulamec. „Keiner der fünf Kandidaten hat zu hundert Prozent alle Kriterien erfüllt, aber Landeplatz ‚J‘ ist eindeutig die beste Lösung."

Abb.: Der Landeplatz J auf dem Kopf des Kometen Tschurjumow-Gerasimenko. (Bild: DLR)

Rund sieben Stunden dauert es, bis Philae nach der Trennung von der ESA-Sonde Rosetta auf der Oberfläche aufsetzt. Eine Zeitspanne, die es den Ingenieuren und Wissenschaftlern ermöglicht, nicht zu viel Energie beim Abstieg zu verbrauchen und unverzüglich nach einem ausgeklügelten Plan alle zehn Instrumente auf Philae in Betrieb zu nehmen. Während dieser „First Science Phase“ speisen Batterien die Energieversorgung des Landers. Anschließend sorgen durchschnittlich sieben Sonnenstunden pro Kometentag für eine ständige Wiederaufladung der Batterien. Deshalb legt das Team großen Wert darauf, Philae an einem sonnigen Standort zu landen. Wissenschaftlich interessant ist die Region vor allem durch die Aktivitäten des Kometen auf seinem Weg in Richtung Sonne: In der Nähe der Landestelle „J“ befinden sich Vertiefungen, die bereits jetzt aktiv sein könnten.

Neben Flugbahnberechnungen und den ersten Ergebnissen von Instrumenten an Bord der Rosetta-Sonde flossen auch Daten verschiedener Landetests am DLR Bremen in die Entscheidung ein. Bei Tests im Frühjahr 2013 hatten die Ingenieure ein Landemodell im Maßstab 1:1 auf hartem und weichem Untergrund auf die Probe gestellt. In Computersimulationen konnten die Forscher so die Herausforderungen der verschiedenen Landeplätze untersuchen.

In den nächsten Wochen wird der Landeplatz nun aus größerer Nähe untersucht und immer exaktere Flugbahnberechnungen für Orbiter und Lander erstellt. Sollte sich dabei herausstellen, dass das Gelände innerhalb der Landeregion deutlich zerklüfteter ist als erwartet oder extremes Ausgasen des Kometen an diesem Ort eine Landung gefährden, hat sich das Landerteam für Landestelle „C“ als zweite Wahl entschieden. Auch dieser Landeplatz, der sich auf dem größeren Teil des Kometenkopfs befindet, liegt in relativ flachem Terrain und hat ausreichend Sonnenlicht.

Mit der Festlegung auf eine Landestelle und den damit genaueren Flugbahnberechnungen können die Ingenieure des DLR-Lander-Kontrollzentrums in Köln die Sequenz für den Abstieg und die Landung anpassen und optimieren. Diese lässt Philae autonom - ohne Eingreifen von der Erde aus - auf den Kometen sinken und bereitet ihn für seinen Betrieb auf der Oberfläche vor. Am 15. Oktober 2014 soll der ausgewählte Landeplatz endgültig bestätigt oder ein Ausweichen auf den Ersatz-Landeplatz beschlossen werden.

DLR / RK

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