11.02.2004

Spaß im Space

Das «Space Center» Bremen lockt mit Monster-Alarm und Raumfahrtillusionen.

Spaß im Space: Bremen lockt mit Monster-Alarm und Raumfahrtillusionen

Bremen (dpa) - Achtung, Monster-Alarm: Die außerirdischen «Borg»- Wesen aus der erfolgreichen Science-Fiction-Serie «Star Trek» landen jetzt täglich in Bremen. Im neuen Freizeitpark «Space Center» scheinen die gefürchteten Mensch-Maschinen-Fieslinge aus den Filmen tatsächlich aus der Leinwand zu springen. Wenn die verkabelten Zombies mit Laser-Waffen auf friedliche Erdlinge schießen, fühlen sich auch die Zuschauer als Zielscheibe: Durch ihre 3D-Brillen wirkt die Leinwand wie das Panoramafenster eines Raumschiffes.

Unwillkürlich ziehen einige «Passagiere» die Köpfe ein, als das imaginäre Fensterglas unter dem Beschuss der Borg zu zerplatzen und Splitter heranzufliegen scheinen. Eiskalter Wind setzt ein, der Fußboden erzittert. Sogar die Rückenlehnen rütteln und verstärken die Filmillusion. Jetzt bleibt nur die Flucht nach vorn...

Erleichtert verlassen wenig später die 270 Gäste das 4D- Erlebniskino «Star Trek Borg Encounter», einige klatschen Beifall. Auch dem Veranstalter fällt ein Stein vom Herzen: «Das war gerade eine echte Weltpremiere: Ein derartiges dreidimensionales Leinwandabenteuer mit Hollywood-Spezialeffekten gibt es nur in Bremen», verrät Wolfgang Wilke, Direktor des Space Center. Nach der offiziellen Eröffnung in dieser Woche gilt das Projekt als Europas größter Indoor-Erlebnispark mit Attraktionen zum Abenteuer Raumfahrt auf 22 000 Quadratmetern.

Einen aufregenden Wettlauf durch ein Fantasie-Labyrinth verheißt etwa der «Stargate SG-3000»-Simulator. Die Zuschauer in Kinokabinen «verfolgen» dabei den rasanten Film-Flug einer machthungrigen Amazone auf einer Art Weltraum-Motorrad. Das Publikum «fliegt» optisch mit um rasante Kurven, hinab in enge Tunnelgänge und wieder hinauf zu den Sternen. Die Zuschauer fühlen sich mal als Jäger, mal als Gejagte: Denn jede Flugbewegung auf der Leinwand bringt auch die Kinokabine in Fahrt. Dafür sorgen bewegliche Achsen und die Technologie von «echten» Airbus-Flugsimulatoren. «Erst anschnallen, dann fliegen», lautet daher die Devise bei dieser weiteren Weltpremiere.

Viele junge Familien drängen sich kurz vor der Eröffnung durch die weit verzweigte Anlage mit zahlreichen Licht- und Showeffekten. «Unsere Kids finden es toll», erzählen Monika und Werner Feige aus Vorpommern nach der 500 Meter-Fahrt im Achterbahn-ähnlichen «Galaxie Express». Ein Computerhelm mit Video-Film hat ihnen gerade eine rasante Fahrt durch ein Sonnensystem vorgegaukelt. Hobby-Astronauten können sich im «Space Shot» in 65 Meter Höhe katapultieren lassen. Beim Rücksturz zur Erde gibt es einen kurzen Kick Schwerelosigkeit.

Gut 400 Zuschauer verfolgen derzeit mit 3D-Brillen in Norddeutschlands erstem IMAX-Filmtheater den von Astronauten gefilmten Alltag auf der Internationalen Raumstation (ISS). Einige sind verblüfft, dass zumindest ein Teil der etlichen Fantasie-Effekte im Space Center einen realen Hintergrund haben: «Das war ja fast schon wie live dabei», meint ein älteres Ehepaar aus Dortmund.

Die CDU/SPD-Koalition in Bremen setzt seit Jahren große Hoffnung in das umstrittene Großprojekt mit einem Investitionsvolumen von 250 Millionen Euro. Bei Eintrittspreisen zwischen 18 und 22 Euro soll es jährlich 1,4 Millionen Touristen in die Hansestadt locken. Die Grünen-Opposition bezweifelt dies unter anderem, weil das nebenan geplante Shopping Center mit 40 000 Quadratmetern noch leer steht.

Nur der «Space Shop» mit Science-Fiction-Souvenirs existiert bislang. Dort sind immerhin zwei jugendliche Star Trek-Fans fündig geworden und haben «Klingonisch - Der offizielle Sprach- und Reiseführer» gekauft. «Klingonisch kochen» ist gerade ausverkauft.

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