24.04.2015

Starke Magnetfelder um schwarzes Loch

Hubble liefert spektroskopischen Nachweis beim Quasar PG 0043+039 im UV.

Wissenschaftler der Universität Göttingen haben erstmals die Existenz von sehr starken Magnetfeldern in der Umgebung eines super­masse­reichen schwarzen Lochs nachgewiesen. Unter anderem durch Beobachtungen mit dem Weltraum­teleskop Hubble konnten sie zeigen, dass in unmittel­barer Nähe des zentralen schwarzen Lochs in einem vier Milliarden Licht­jahre entfernten Quasar Magnetfeld­stärken von 200 Millionen Gauß vorkommen.

Abb.: Künstlerische Darstellung der Magnetosphäre um den Ereignis­horizont eines schwarzen Lochs. (Bild: NASA)

Mit dem Hubble-Weltraumteleskop gelangen den Wissenschaftlern spektro­skopische Beobachtungen des Quasars PG 0043+039 im Ultra­violett­bereich. Diese zeigten bislang unbekannte starke Spektral­linien, die die Forscher auf Zyklotron­linien zurückführen. „Zyklotronlinien werden von Elektronen erzeugt, die sich auf Schrauben­bahnen um Feldlinien von sehr starken Magnet­feldern bewegen“, erläutert Wolfram Kollatschny vom Institut für Astrophysik der Uni Göttingen. „Durch unsere Beobachtungen konnten wir erstmals beweisen, dass in unmittelbarer Nähe des zentralen schwarzen Lochs im Quasar PG 0043+039 Magnet­feldstärken von 200 Millionen Gauß vorkommen.“

Um die Physik dieses Quasars besser zu verstehen, nutzten die Forscher neben dem Weltraum­teleskop Hubble und optischen Großtele­skopen in Texas und Südafrika auch den größten Röntgen­satelliten der Europä­ischen Weltraum­organisation ESA, XMM-Newton, den sie für die extrem lange Belichtungszeit von zehn Stunden auf den Quasar richteten. Dadurch gelang es ihnen, das Objekt erstmals im Röntgenbereich nachzuweisen und so zu bestätigen, dass PG0043+039 zur allgemeinen Klasse der Quasare gehört.

„Dieser Quasar ist deshalb ungewöhnlich, weil er trotz seiner recht großen optischen Leuchtkraft bisher im Röntgen­bereich nicht nachge­wiesen werden konnte“, so Kollatschny. Supermassereiche schwarze Löcher befinden sich in den Zentren fast aller Galaxien. Bei den aktiven Galaxien – wie zum Beispiel den Quasaren – wird die Materie beim Einfall ins Zentrum stark beschleunigt und erhitzt. Dies erzeugt in unmittel­barer Umgebung des schwarzen Lochs extreme Leucht­kräfte, wie sie sonst nirgendwo im Universum vorkommen. Diese Strahlung lässt sich normaler­weise in allen Frequenz­bereichen vom Radio- bis zum Röntgen­bereich nachweisen.

GAU / CT / OD

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