04.10.2006

Studentenwerk fordert höheres Bafög

Der Präsident des Deutschen Studentenwerks (DSW) hat von der Regierungskoalition eine Erhöhung der Studienförderung Bafög verlangt.

Studentenwerk fordert höheres Bafög 

Berlin (dpa) - Der Präsident des Deutschen Studentenwerks (DSW), Rolf Dobischat, hat von der Regierungskoalition eine Erhöhung der Studienförderung Bafög verlangt. «Die Anpassung der Fördersätze und der Elternfreibeträge ist überfällig», sagte Dobischat in einem dpa-Gespräch. Seit 2001 habe es keine Erhöhung mehr gegeben. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten vor allem für Miete und Energie müssten dringend berücksichtigt werden.

Vor genau 35 Jahren - in den ersten Oktobertagen 1971 - hatten erstmals Studenten Bafög bekommen. Die neue Studienförderung löste zu Beginn des damaligen Wintersemesters das Honnefer-Modell ab. Beim diesem Vorläufer-Modell waren außergewöhnliche Studienleistungen erforderlich. Das Bafög garantierte dagegen auch einem durchschnittlich begabten Studenten eine finanzielle Förderung.

Dobischat sprach von einer «35-jährigen Erfolgsgeschichte des Bafögs», wenngleich es «mit der Zeit viele politische Wechselbäder durchstehen musste». Rund 3,8 Millionen Studierende haben seitdem Ausbildungsförderung erhalten, ebenso 4,4 Millionen Schüler vornehmlich an Fachschulen

Der Studentenwerks-Präsident sagte, der in den 70er Jahren noch von allen Parteien erhobene Anspruch, jungen Menschen unabhängig vom Geldbeutel ihrer Eltern ein Studium zu ermöglichen, sei «nach wie vor aktuell». Wer tatsächlich mehr junge Menschen auch aus einkommensschwachen Familien für ein Studium gewinnen wolle, komme «an einem starken Bafög auch in Zukunft nicht vorbei». Unstrittig sei, dass Deutschland mehr Studenten brauche, um in Zukunft seinen Fachkräftebedarf zu decken.

«Wer das Bafög abschafft, will die mit dem PISA-Test festgestellte soziale Selektion im deutschen Bildungssystems weiter verschärfen», sagte Dobischat, der an der Universität Duisburg-Essen Professor für Bildungs- und Berufsforschung ist. Die von der Union und auch der FDP alternativ zur staatlichen Bafög-Förderung propagierten privaten Bankkredite seien keine Alternative. Dobischat: «Nach dem Studium sollen die jungen Leute eine Familien gründen, unter Umständen auch einen Betrieb. Doch stattdessen heißt es dann Schulden-Abstottern.» Gerade junge Menschen aus ärmeren Elternhäusern könne man «nicht mit riesigen Schuldenbergen ins Berufsleben entlassen».

Die Befürworter von privaten Bankkrediten zur Finanzierung von Lebensunterhalt «und den leidigen Studiengebühren» verschwiegen, dass die jungen Menschen bei «einem voll auf Pump finanzierten Studium» mit Rückzahlsummen von bis zu 90 000 Euro zu rechnen hätten. Dobischat: «Die Befürworter solcher Kredite geben vor, die Eigenverantwortung der jungen Leute stärken zu wollen. Tatsächlich werden aber nur die Kosten abgewälzt.»

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