29.10.2025

AR-Projekt „HoloDeck“ nutzt Gaming-Hardware für die Lehre

Mehrere Personen können gemeinsam aus individueller Perspektive ein 3D-Hologramm untersuchen.

Die vor allem aus Computer- und Handyspielen bekannte Augmented-Reality-Technologie (AR) hält Einzug in universitäre Lehre: Das an der Justus-Liebig-Universität Gießen geförderte Projekt „HoloDeck: Molekulare Hologramme in der Lehre“ ermöglicht es, komplexe molekulare Zusammenhänge sichtbar zu machen. Mehrere Personen können dabei gemeinsam auf einer speziellen faltbaren Arbeitsoberfläche ein computererzeugtes, für alle Teilnehmer aus der jeweils individuellen Perspektive sichtbares 3D-Hologramm betrachten.

Ein virtuelles Molekül drehen, vergrößern und im dreidimensionalen Raum...
Mit dem HoloDeck-Projekt ist es möglich, ein virtuelles Molekül zu drehen, zu vergrößern und im dreidimensionalen Raum zu untersuchen.
Quelle: Rechenkraft e.V.

Projektkoordinator ist der Chemiker Michael Weber, der das Projekt in Zusammen­arbeit mit dem Verein Rechenkraft.net e.V. entwickelt hat. Das System basiert auf einer handels­üblichen Spiele-Hardware. „Nach unserem Kenntnis­stand stellt diese sehr einfache Arbeits­umgebung aktuell das weltweit kostengünstigste und gleich­zeitig interes­santeste AR-System für molekulare Visuali­sierungen dar“, betont Dr. Weber. „Es lässt sich für Forschungs- und Entwicklungs­projekte im professionellen Bereich einsetzen, kann aber auch in der universi­tären Lehre oder im Schul­unterricht sehr eindrucks­voll für ein tief­greifendes Verständnis molekularer Strukturen sorgen.“

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Franziska Greinert, Tobias Voß, Rainer Müller und Linus Krieg • 1/2023 • Seite 25

Mit Quantengattern spielen

Eine Besonderheit sind dabei die leichten Stereo-Projektor­brillen, die es erlauben, neben dem Molekül-Hologramm auch den realen Raum und die anderen Teil­nehmen­den wahr­zu­nehmen. Das unter­scheidet sie von VR-Brillen, die eine rein virtu­elle und von der Außen­welt abge­schlossene Umge­bung präsen­tieren.

Das Projekt richtet sich in erster Instanz an Lehrende und Studie­rende aller Fachbereiche, in denen das Ver­ständ­nis moleku­larer Struk­turen eine Rolle spielt. Darüber hinaus kann die entwickelte Visuali­sierungs­plattform jedoch zur Veran­schauli­chung jeg­licher Objekte dienen, für die 3D-Koordi­naten im glTF-Datei­format vorliegen. Dazu gehören Archi­tektur­projekte, Visuali­sierung Lidar-erfasster archäolo­gischer Aus­grabungs­stätten, Kunst­objekte, techni­sche Geräte und Anlagen sowie komplexe Maschinen wie Motoren, CNC-Fräsen, chemi­sche Produk­tions­reak­toren, oder Kraft­werke, die im virtu­ellen Raum erklärt werden können, ohne physisch existent sein zu müssen.

Das Projekt wird im Rahmen von HessenHub – Netzwerk digitale Hoch­schul­lehre – gefördert und richtet sich nicht nur an Studie­rende, um Lern­inhalte zu veranschaulichen, sondern auch zur Entwick­lung neuer Lehr­inhalte an das Lehr­personal von Univer­sitäten und Schulen. Das Projekt­team hat das Programm in den letzten Wochen und Monaten bereits intern und auf verschie­denen Messen präsen­tiert. Als nächstes kann das System am 26. November 2025 auf der EduNext25 in Frank­furt erlebt werden. [JLU / dre]

Anbieter

Justus-Liebig-Universität Gießen

Ludwigstraße 23
35390 Gießen
Deutschland

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