Herausragende Didaktik und virtuelle Realität
HHN Wissenschaftspreise unter anderem für Grundlagenvermittlung in Mathe und Physik verliehen.
Ängste besiegen mit Virtual Reality und maßgeschneiderte Eselsbrücken für Mathe und Physik: Gerrit Meixner und Bernd Ole Wartlick sind die beiden Sieger der diesjährigen HHN Wissenschaftspreise. In den zwei Kategorien „Herausragende anwendungsorientierte Forschung“ und „Hervorragende Leistungen in der Lehre“ haben sie sich gegen die starke Konkurrenz durchsetzen können.
Gewinner der Kategorie „Hervorragende Leistungen in der Lehre“ ist Bernd Ole Wartlick. „Ich freue mich sehr über den Preis. Er würdigt die tägliche Herausforderung, mathematische Themen jungen Menschen so beizubringen, dass sie motiviert bleiben und es ihnen Spaß macht. Ich bedanke mich besonders dafür, dass die Grundlagenvermittlung ausgezeichnet wird“, sagt Wartlick. Er ist Professor für Mathematik und Physik sowie auch Lehrer in beiden Fächern. Wartlick bringt Schülern und Studenten wichtiges Basiswissen bei, auf denen viele Studienfächer aufbauen. Mit Blick aufs Studium sind gerade die naturwissenschaftlichen Basics essenziell, um im späteren Studienverlauf optimal am Ball bleiben zu können.
In seiner Lehre an der HHN geht er dabei seinen ganz eigenen Weg: „In meinem Unterricht hole ich die Studierenden auf ihrem individuellen Niveau ab. Die mathematischen Inhalte verpacke ich in lebensnahe Geschichten – so, dass alle einen Sinn in den abstrakten Rechnungen sehen und zur Lösungsfindung beitragen können“, erläutert er.
Der Rektor der Hochschule Heilbronn, Oliver Lenzen, sagt: „Professor Wartlick geht ganz individuell auf die jeweiligen Lernstände seiner Studierenden in den Fächern Mathematik sowie Physik ein. Durch seinen außerordentlichen Einsatz sorgt er dafür, dass alle auf gleichem Level ins höhere Semester starten. Das motiviert die Studierenden enorm und verhindert damit auch Studienabbrüche.“
Der Dank gilt insbesondere auch dem Förderkreis der Hochschule Heilbronn e.V. Der HHN Wissenschaftspreis in der Kategorie „Hervorragende Leistungen in der Lehre“ wird durch ihn vergeben und ist mit 5000 Euro dotiert.
Sieger der Kategorie „Herausragende anwendungsorientierte Forschung“ ist Gerrit Meixner. Angststörungen den Kampf ansagen: Mit seiner gesellschaftsrelevanten Forschung für mehr Lebensqualität und weniger Angst überzeugt Meixner. „Ich freue mich sehr, über die Würdigung meiner langjährigen Arbeit an der Schnittstelle zwischen der Medizinischen Informatik und dem Forschungsfeld der Mensch-Technik Interaktion“, sagt er bei der Preisverleihung.
Meixner entwickelt unter Einsatz von Virtual Reality (VR) unterschiedliche Therapie-Maßnahmen für verschiedene Arten der Angststörung. Ob Höhenangst, Spinnenphobie oder der Hemmung, vor Leuten frei zu sprechen – sein VR-Forschungsprojekt „EVElyn“, kurz für „Effizienzsteigerung und Versorgungsoptimierung in der ambulanten Psychotherapie von Angststörungen: Entwicklung einer Methodik zum Einsatz von Virtual Reality zur Durchführung von Expositionsübungen“, stellt eine erfolgreiche Alternative zur klassischen Konfrontationstherapie dar. „Patienten tragen bei der Behandlung eine VR-Brille und können mit dem System ganz natürlich interagieren. Für viele Phobien gibt es eine spezifische virtuelle Realität“, erläutert Meixner.
Betroffene profitieren dabei besonders: „Der Therapie-Beginn ist viel schneller realisierbar. Bei den typischen Konfrontationstherapien verzeichnen wir einen Mangel an niedergelassenen Psychotherapeuten sowie einen hohen organisatorischen Aufwand.“ Zudem sei die Hemmschwelle dabei um einiges größer. Meixners umfangreiche Forschungsarbeit findet Einsatz in psychotherapeutischen Praxen sowie in Kliniken. Den Preis für „Herausragende anwendungsorientierte Forschung“ vergibt die Thomas Gessmann-Stiftung, der ebenfalls mit 5000 Euro dotiert ist. Ein großes Dankeschön wird bei der Verleihung an die Stiftung gerichtet.
HS Heilbronn / DE