Studieren zwischen Radiofrequenz- und Laserteilchenbeschleunigern
Helmholtz-Graduiertenkolleg „Advanced Photon Science“ startet an der Universität Jena.
Mit einer Sensation konnten Forscher am Teilchenbeschleuniger LHC im schweizerischen Genf jüngst aufwarten: Nach jahrzehntelanger Suche ist es mit höchster Wahrscheinlichkeit gelungen, das Higgs-Teilchen nachzuweisen, den bis dato letzten fehlenden Baustein des Standardmodells der Teilchenphysik. „Solche Erfolge sind natürlich hochmotivierend für die gesamte Forschergemeinde“, ist Christian Spielmann von der Friedrich-Schiller-Universität Jena überzeugt. Auch der Physiker und seine Kollegen haben die Nachrichten aus der Schweiz gespannt verfolgt. Denn auch Jenaer Forscher machen sich stark beschleunigte Teilchen zunutze, etwa um die Wechselwirkung von Licht und Materie unter extremen Bedingungen zu analysieren. Dabei arbeiten sie an der Schnittstelle von Optik und Beschleunigertechnologie an der Entwicklung und Anwendung von Hochleistungslasern und neuen spektroskopischen Methoden.
Abb.: Im Rahmen des neuen Graduiertenkollegs der Uni Jena wird auch an POLARIS geforscht: Das Dioden-gepumpte Lasersystem der Petawatt-Klasse erreicht derzeit die höchsten Pulsspitzenleistungen eines solchen Systems weltweit. (Bild: J.-P. Kasper, FSU)
Ab sofort bietet sich für motivierte Nachwuchsphysiker die Chance, selbst in diesem international renommierten Umfeld zu arbeiten. Denn das Helmholtz-Institut Jena hat das Graduiertenkolleg „Advanced Photon Science“ gegründet, das an der Friedrich-Schiller-Universität angesiedelt ist.
Abb.: Der Sprecher des neuen Graduiertenkollegs, Prof. Dr. Christian Spielmann von der Universität Jena (Bild: A. Günther, FSU)
„Das neue Graduiertenkolleg bietet den Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, sich im Rahmen eines strukturierten Programms zu qualifizieren, das ganz speziell auf unser Jenaer Profil zugeschnitten ist“, sagt Spielmann, der Sprecher des neuen Kollegs. Bis zu 25 Nachwuchs-Wissenschaftler werden künftig in das Graduiertenkolleg aufgenommen und für drei Jahre bei ihrer Promotion betreut. Die Finanzierung erfolgt aus dem Budget des Helmholtz-Instituts Jena. Diese Mittel fließen in Stipendien für die Promovierenden und sollen zudem Aktivitäten von Doktoranden, wie Workshops oder Konferenzen, unterstützen. Das neue Kolleg ist Mitglied der Jenaer Graduierten-Akademie und arbeitet eng mit der an der Physikalisch-Astronomischen Fakultät angesiedelten „Abbe School of Photonics“ und dem Graduiertenkolleg „Quanten- und Gravitationsfelder“ zusammen.
Neben ihrer wissenschaftlichen, von zwei Hochschullehrern betreuten, Arbeit belegen die Doktoranden Fachkurse und besuchen Lehrveranstaltungen, wie Seminare, Workshops oder Sommerschulen. Außerdem gehören Angebote zur Weiterentwicklung von Soft Skills, etwa das Schreiben von Publikationen, Präsentionstechniken oder die Beantragung von Fördermitteln zum Ausbildungskonzept des neuen Kollegs.
Den künftigen Absolventen, so ist sich Spielmann sicher, stehen vielfältige Forschungsmöglichkeiten offen: Allen voran an den neuen internationalen Großforschungsanlagen wie FAIR in Darmstadt und XFEL in Hamburg, die eine große Anzahl von spezialisierten Wissenschaftlern brauchen.
FSU / OD