Supermassereiches schwarzes Loch in Einzelgänger-Galaxie
NGC 1600 beherbergt schwarzes Loch mit 17 Milliarden Sonnenmassen.
Extrem massereiche schwarze Löcher können nicht nur in großen Galaxienhaufen wachsen, wie jetzt die Entdeckung in einer Galaxie nicht allzu weit entfernt von unserer Milchstraße zeigt. Ein internationales Astronomenteam analysierte Daten aus einer Beobachtungkampagne zu massereichen Galaxien. Dabei fanden sie im Innern der Gruppengalaxie NGC 1600 ein schwarzes Loch mit 17 Milliarden Sonnenmassen – eines der massereichsten schwarzen Löcher, das bis heute gefunden wurde.
Abb.: Die elliptische Galaxie NGC 1600 (links) beherbergt ein sehr massereiches schwarzes Loch mit 17 Milliarden Sonnenmassen. Im Gegensatz zu anderen Galaxien, in denen sehr massereiche schwarze Löcher gefunden wurden (wie NGC 4889, rechts), ist sie die größte einer relativ kleinen Gruppe von Galaxien und befindet sich nicht in einem großen Galaxienhaufen. (Bild: MPE / Gemini Observatory)
Fast alle Galaxien beherbergen in ihrem Zentrum ein massereiches schwarzes Loch – im Herzen unserer Milchstraße befindet sich ein eher kleineres mit vier Millionen Sonnenmassen. Tausend Mal schwerere schwarze Löcher als das in unserer Milchstraße brachten einst die weit entfernten Quasare im frühen Universum zum Leuchten. Diese Objekte, die selbst die Leuchtkraft ihrer Wirtsgalaxien um viele Größenordnungen übertreffen, werden von der Energie gespeist, die frei wird, wenn Gas auf ein massereiches schwarzes Loch einfällt. Bisher konnte man die heute nicht mehr aktiven Nachfahren dieser sehr großen schwarzen Löcher nur in gigantischen Galaxien in den Zentren von gewaltigen Galaxienhaufen mit Hunderten von anderen Galaxien nachweisen. Was aber wurde aus all den anderen akkretierenden schwarzen Löchern?
Eines davon – und ein äußerst massereiches – wurde nun im Zentrum der Galaxie NGC 1600 gefunden. Die Astronomen analysierten Beobachtungen aus dem MASSIVE-
Das erstaunliche an er Entdeckung ist nicht nur die große Masse des schwarzen Lochs, sondern die Tatsache, dass NGC 1600 Teil einer relativ kleinen Gruppe von nur wenigen Galaxien ist. „Das ist das erste Mal, dass wir ein derart massereiches schwarzes Loch in einer so isolierten Galaxie finden, und nicht in einem großen Galaxienhaufen“, sagt Jens Thomas vom MPI für extraterrestrische Physik. „Andere Galaxien mit sehr massereichen schwarzen Löchern befinden sich in der Regel in Regionen des Universums mit einer hohen Massendichte, in Galaxienhaufen mit vielen anderen Galaxien.“ NGC 1600 ist mit Abstand die hellste Galaxie in ihrer kleinen Gruppe und überstrahlt die anderen Mitglieder um mindestens das Dreifache. Um so groß zu werden, könnte diese Galaxie bereits früh mit anderen, nahen Galaxien und deren schwarzen Löchern verschmolzen sein.
Das schwarze Loch in NGC 1600 das erste Beispiel, wie der Nachfahre eines leuchtenden Quasars in einer relativ isolierten Galaxie heute aussehen könnte. Es gibt durchaus weitere Galaxien vergleichbarer Größe in ähnlichen, eher durchschnittlich großen Galaxiengruppen. Im Moment wissen die Forscher noch nicht, ob auch diese Galaxien so massereiche schwarze Löcher haben. Die weiter laufenden Beobachtungen des Teams werden in Kürze zeigen, ob die Astronomen einfach eine ungewöhnliche Galaxie entdeckt haben, oder ob es sich um die Spitze eines Eisbergs handelt.
MPE / RK