26.03.2012

Ultra-Vista: der tiefste Blick in den Infrarot-Kosmos

Fundgrube neuer IR-Durchmusterungsdaten ist nun für Astronomen weltweit verfügbar.

Das VISTA-Teleskop der ESO hat die tiefste Großfeldaufnahme des Himmels geliefert, die je im Infrarotlicht aufgenommen wurde. Das neue Bild eines auf den ersten Blick eher unscheinbaren Fleckchens am Himmel ist das Ergebnis der UltraVISTA-Himmelsdurchmusterung und zeigt mehr als 200.000 Galaxien. Es stellt dabei nur einen winzigen Teil der großen Sammlung von vollständig aufgearbeiteten Aufnahmen aller VISTA-Durchmusterungen dar, welche die ESO jetzt für alle Astronomen weltweit freigegeben hat. UltraVISTA ist eine riesige Fundgrube für die Untersuchung ferner Galaxien im frühen Universum und für eine Vielzahl weiterer wissenschaftlicher Projekte.

Abb.: Auf den ersten Blick ist das UltraVISTA-Bild nicht besonders spektakulär, denn es scheint nichts als ein paar helle und, weit verstreut, einige schwächere Sterne zu zeigen. Tatsächlich handelt es sich aber bei praktisch jedem der schwächeren Objekte nicht um Sterne aus unserer Milchstraße, sondern um ferne Galaxien, deren jede Milliarden und Abermilliarden Sterne enthält. Zoomt man weiter in das Bild hinein, sieht man mehr und mehr dieser fernen Sternensysteme; insgesamt zeigt die Aufnahme mehr als 200.000 Galaxien. (Bild: ESO, UltraVISTA team / Terapix / CNRS / INSU / CASU)

Für die UltraVISTA-Durchmusterung haben die beteiligten Astronomen das VISTA-Teleskop der ESO wiederholt auf dieselbe Himmelsregion gerichtet, um das äußerst schwache Licht der fernsten in diesem Himmelsabschnitt nachweisbaren Galaxien einzufangen. Rohmaterial für das jetzt veröffentlichte Bild sind mehr als sechstausend Einzelaufnahmen, angefertigt mit fünf verschiedenen Farbfiltern, deren Belichtungszeit sich zu 55 Stunden aufsummiert. Die UltraVISTA-Aufnahme ist damit das tiefste Infrarotbild, das jemals von einer Himmelsregion dieser Größe angefertigt wurde.

Das VISTA-Teleskop am Paranal-Observatorium der ESO in Chile ist das weltweit größte Durchmusterungsteleskop und das derzeit leistungsfähigste Infrarot-Durchmusterungsteleskop überhaupt. Seit VISTA im Jahr 2009 den Betrieb aufgenommen hat, war der überwiegende Teil seiner Beobachtungszeit öffentlich zugänglichen Himmelsdurchmusterungen gewidmet, von denen einige größere Regionen des Südhimmels abdecken, während andere sich auf kleinere Bereiche konzentrieren. Die UltraVISTA-Durchmusterung deckt das so genannte COSMOS-Feld ab. Diese auf den ersten Blick nahezu leere Himmelsregion enthält bei näherem Hinsehen Hunderttausende von Galaxien. Sie wurde mit Hilfe anderer Teleskope bereits ausgiebig untersucht, so etwa vom Weltraumteleskop Hubble. UltraVISTA ist bei weitem die tiefste der sechs VISTA-Durchmusterungen und macht extrem lichtschwache Objekte sichtbar. Die Ergebnisse stehen im wissenschaftlichen Archiv der ESO allen Astronomen ohne Einschränkung frei zur Verfügung.

ESO / OD

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