Unionsländer wollen mehr Studierende
Angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs der Wirtschaft wollen die unionsgeführten Bundesländer mehr junge Menschen als bisher zum Studium führen.
Unionsländer wollen mehr Studierende
Berlin (dpa) - Angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs der Wirtschaft wollen die unionsgeführten Bundesländer mehr junge Menschen als bisher zum Studium führen. Baden-Württembergs Wissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU) sieht es dabei als eine «Kernaufgabe» an, den Anteil eines Altersjahrganges, der ein Studium aufnimmt, von heute 36,6 auf 50 Prozent zu erhöhen. Deutschland brauche «mehr akademisches Potenzial», sagte Frankenberg bei der Vorstellung eines Thesenpapiers der Länder- Wissenschaftsminister von CDU und CSU am Mittwoch in Berlin.
Die von Frankenberg angepeilte 50-Prozent-Quote findet sich allerdings nicht in dem Papier. Darin heißt es: «Der steigende Fachkräftebedarf von Wirtschaft und Gesellschaft verlangt einen zügigen Ausbau der Hochschulkapazitäten und die Auslastung der vorhandenen Kapazitäten.» Bisher hatten Bildungspolitiker der Union eher äußert zurückhaltend auf Rufe nach mehr Studenten reagiert. Noch in den 90er Jahren hatten Unionspolitiker eindringlich vor einer «Akademikerschwemme» und dem «taxifahrenden Dr. Arbeitslos» gewarnt.
Nur mit exzellenter Forschung und Lehre könne Deutschland seine Position als Hauptexportland halten, heißt es in den 14 Thesen der Unionsländer, mit deren Hilfe die deutschen Hochschulen an die Weltspitze geführt werden sollen. Geworben wird darin unter anderem für die Fortsetzung der Exzellenzinitiative, den zügigen Ausbau der Hochschulen durch die Länder, aber auch für ein verstärktes finanzielles Engagement der Wirtschaft.
Auch fordern die Unionsminister eine größere Autonomie der Hochschulen bei gleichzeitiger Einführung eigener Qualitätssicherungssysteme. Außerdem müsse die Lehre verbessert werden, sagte Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos). Olbertz ist hochschulpolitischer Sprecher der Unionsländer.
Die umstrittenen Studiengebühren finden im Thesenpapier keine Erwähnung. Frankenberg versicherte, hier bestehe Einigkeit unter den Unionsländern. Auch Olbertz, in dessen Bundesland derzeit keine Gebühren erhoben werden, sagte, der Zeitpunkt für eine Einführung sei derzeit aus demografischen Gründen nicht gegeben. Doch auch in Sachsen-Anhalt «sind die Türen für Studiengebühren nicht zu».