09.11.2021

Unsichtbare Sonnenenergie am Handgelenk

Transparente Photovoltaik in Armbanduhren gewinnt den HZB-Technologietransferpreis 2021.

Alle zwei Jahre zeichnet der mit 5000 Euro dotierte Technologie­transferpreis das beste Innovations­projekt des Helmholtz-Zentrums Berlin (HZB) aus. Im Oktober 2021 war es wieder so weit. Unter den Augen des Publikum im BESSY II-Hörsaal in Berlin-Adlershof und den Zuschauern daheim vor den Bildschirmen wurde der diesjährige Gewinner gekürt.

 

Abb.: Michael Peiniger (v. links), Schmidt (Advanced Mask Technology Center),...
Abb.: Michael Peiniger (v. links), Schmidt (Advanced Mask Technology Center), Maximilian Fleischer (Siemens Energy), Christian Feiler (HZB), Katja Mayer-Stillrich (HZB), Lukas Kegelmann (QYB), Tobias Henschel (HZB), Thomas Unold (HZB), Daniel Amkreutz (HZB), Bernd Stannowski (HZB), Martin Muske (HZB) (Bild: HZB / M. Setzpfand)

„Mit dem Preis wollen wir nicht nur die besonderen Leistungen von HZB-Mitarbeitern für den Technologie­transfer auszeichnen“, sagt Jan Elmiger, der am HZB den Technologie­transfer betreut. „Wir wollen auch all die anderen hervorragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei uns ermutigen, mit ihren Ideen den Schritt von der Forschung in die Anwendung zu wagen.“

Insgesamt acht Forschungsgruppen hatten sich um den Preis beworben. Mit Postern stellten sie ihre Projekte seit dem 21. September an den HZB-Standorten Wannsee und Adlershof und natürlich im Internet der Öffentlichkeit vor. Dazu gehörte eine Methode zur genaueren Quantifizierung der Material­zusammensetzung in Bauelementen ebenso wie ein Detektor für die Protonentherapie von Augentumoren, ein Sechs-Achsen-Kryomanipulator oder ein Spektrometer für die Messung der Oberflächen-Photospannung. Die aus den Mitgliedern des Industrie­beirates bestehende Jury wählte aus der Fülle vielversprechender Beispiele für erfolgreichen Technologietransfer im Vorfeld vier Finalisten aus.

In Kurzvorträgen stellten diese ihre Projekte dem Publikum vor. Daniel Amkreutz präsentierte Services zur Laser­nachbehandlung und Analyse silizium­basierter Mehrschicht­systeme, die er gemeinsam mit Martin Muske entwickelt hat. Damit bieten die Forscher eine umfassende Toolbox für die Produkt­entwicklung silizium­basierter Mehrschicht­systeme an.

Mit ihrem Messsystem LuQY Pro hilft das Team um Lukas Kegelmann, die Qualität von Halbleitern schnell, präzise und nicht-invasiv zu ermitteln. Das optimiert die Entwicklung opto­elektronischer Bauelemente. Im Frühjahr 2021 haben die Wissenschaftler das Startup Quantum Yield Berlin QYB gegründet und konnten bereits erste kommerzielle Erfolge verbuchen.

Christian Feiler stellte innovative Produkte für die makromolekulare Kristallo­graphie vor, die er mit seinem Team in Berlin entwickelt hat. Mit seinen Tools will er Strukturbiologen unterstützen, ohne dass diese dabei ihren gewohnten Workflow verändern müssen.

Tobias Henschel wiederum präsentierte transparente Photovoltaik, die er mit seinem Team entwickelt und zusammen mit Industriepartnern in eine Kollektion digitaler Armbanduhren integriert hat.

Damit überzeugte er letztendlich die Jury. Maximilian Fleischer von Siemens Energy verkündete deren Entscheidung. Die Industriepartner waren sich einig, dass das Projekt von Tobias Hentschel und seinem Team ein wirklich perfektes Beispiel für Technologie­transfer ist. Es sei am Institut entwickelt und erfolgreich in die Industrie übertragen wurden. Außerdem habe es den Weg in die Massenproduktion gefunden. Damit hätten die Preisträger nicht nur wirtschaftlichen Erfolg generiert, sondern auch etwas Gutes für das tägliche Leben getan.

Aus traurigem Anlass gab es in diesem Jahr eine Neuerung. Peter Wohlfart, der die Firma Singulus Technologies viele Jahre im Industrieberat vertrat, ist nur wenige Wochen vor der Preis­verleihung verstorben. In Gedenken an ihn hat das Unternehmen zusammen mit dem HZB den mit 2000 Euro dotierten Peter Wohlfart Preis gestiftet. Dieser ging an das Team von Lukas Kegelmann mit ihrem LuQY Pro.

HZB / DE

 

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